Albrecht Dürer jun.: Bildnis eines Mannes (Rentmeister Lorenz Sterck?), 1524
Die Moderaffinessen beim männlichen Geschlecht
Die charakterischen Kleidungsstücke des Mannes seit der zweiten Hälfte des 15. Jhs. waren das Barett, das Hemd und die Schaube.
Gegen Ende des 15. Jhs. war das Barett die beliebteste Kopfbedeckung, die um 1520 alle anderen Formen von „Hüten“ in die untersten Stände verdrängen konnte. Im 16. Jh. wurde diese Kopfbedeckung schließlich auch von den Frauen getragen (Abb. 188). Im Gegensatz zu dem Barett, das der unbekannte Herr im Bild trägt, fielen die ersten Hüte dieser Art eher klein aus und waren nur mit einer am Hinterkopf angebrachten Krempe versehen. Das seitliche Tragen und das dann allmählich unproportionierte Ausschmücken des Hutes mit Federn, Bändern, Edelsteinen und Broschen erforderte schließlich die Befestigung des Baretts an ein Haarnetz oder an eine spezielle Haube, die Calotte.
Über das Hemd wurde bereits in einem früheren Kapitel berichtet. Als dieses Bild entstand, schloß der Hemdausschnitt mittlerweile schon direkt am Hals ab.
Der Mantel des 15. und 16. Jhs. war die kostbare Schaube mit ihrem großen Pelzkragen, der oft weit über die Schultern reichte. Die Schaube wurde aus schwarzen, seltener grauen, braunen oder roten, feinen Wollstoffen zugeschnitten und wies für kältere Jahreszeiten Pelzfütterung auf. Anfänglich wurde dieser bis zu den Knöcheln reichende, weite Mantel mit seinen ebenfalls weiten, bauschigen Ärmeln nur von den Geistlichen und Gelehrten getragen. Später entwickelte er sich zum Ehrenrock der Patrizier und zum Sonntagsgewand des Bürgers und des wohlhabenden Bauern, das man vorne geöffnet trug, um das kostbare Untergewand ebenfalls stolz präsentieren zu können.
- Lesetipps:
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