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Frohe Weihnachten / Merry Christmas

Eine wunderschöne Adventszeit, ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Neue Jahr 2025 wünscht Ihnen, meine lieben Leser und Leserinnen, Ihre Maike Vogt-Lüerssen von Downunder.

Möge das nächste Jahr Ihnen Gesundheit und viel Liebe schenken. Ganz besonders möchte ich mich bei denjenigen bedanken, die meine Bücher und E-Books gekauft haben und mir damit ermöglichen, meiner großen Leidenschaft, der Geschichte, weiterhin nachgehen zu können.

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Begegnungen mit Zeitgenossen der Renaissance

Filippino Lippi: Selbstporträt, um 1475

Filippino Lippi
Filippino Lippi, Selbstporträt um 1475

Filippino Lippi und sein Vater Filippo Lippi

Fra Filippo Lippi
Abb. 59: Fra Filippo Lippi, um 1447

Filippino Lippi, der zu den gefragtesten Künstlern des 15. Jahrhunderts zählte, wurde um 1457 in Prato bei Florenz geboren. Seine Zeitgenossen nannten ihn Filippo. Um ihn aber von seinem gleichnamigen Vater, Filippo Lippi (1406-1469), zu unterscheiden, bezeichnen wir ihn hier "Filippino", wie er mittlerweile bei den Kunsthistorikern allgemein genannt wird. Sein Vater, Filippo Lippi (Abb. 59), ein Karmelitermönch und ebenfalls hochgeschätzter Maler, zählte bereits 51 Jahre, als Filippino das Licht der Welt erblickte. Von seinen wohlhabenden Zeitgenossen war Filippo Lippi besonders bei der Ausgestaltung von Kirchen und Klöstern sehr gern herangezogen worden. Dessen Eltern, also Filippinos Großeltern, waren der Schlachter Tommaso Lippi und dessen Gattin Antonia Sernigi. Jene hatten Filippo von klein auf an für das Klosterleben bestimmt. So legte dieser pflichtgemäß mit 15 Jahren im Kloster von Santa Maria del Carmine das Mönchsgelübde ab. Im Jahr 1428 stieg er bereits zum Vizeprior des Karmeliterklosters in Siena auf, und seit 1430 war er außerdem als Maler tätig. 1455 konnte er sich schließlich ein Haus in Prato kaufen, und hier begann dann auch der Skandal, der für viele Jahre der Gesprächsstoff Nummer 1 in ganz Italien werden sollte. Denn als Filippo 1456 zum Kaplan des Nonnenklosters von Santa Margherita in Prato erhoben wurde, verliebte er sich in eine seiner weiblichen Schützlinge. Es handelte sich um eine gewisse Lucrezia, die um 1433 als Tochter des florentinischen Seidenhändlers Francesco Buti das Licht der Welt erblickt hatte. Als ihr Vater um 1454 gestorben war, war sie zusammen mit ihrer Schwester Spinetta in jenes Kloster gegeben worden. Filippo Lippi hatte sich so sehr in Lucrezia verliebt, dass er sie zusammen mit ihrer Schwester, die Lucrezia nicht allein im Kloster zurücklassen wollte, noch im Jahr 1456 entführte und beide in seinem Haus in Prato unterbrachte. Filippino Lippi wurde ein Jahr später geboren.

Es scheint jedoch, dass Lucrezia und ihre Schwester Spinetta wegen ihrer Flucht ein schlechtes Gewissen bekamen und sich deshalb um 1459 wieder in ihr Kloster zurückbegaben. Ihre Reue hielt aber nicht lange an, und bereits im Jahr 1461 waren sie wieder im Haus von Filippo Lippi zu finden, dem von seinen Oberen wegen seines Konkubinats nicht nur schwere Vorwürfe gemacht wurden, sondern dem man mit Exkommunikation drohte. Um 1465 wurde Filippo schließlich noch Vater einer Tochter, die den Namen Alessandra erhielt. Die Probleme mit seinen geistlichen Vorgesetzten hatte derweil Cosimo de' Medici für ihn geregelt. Dank dessen Vermittlung entband Papst Pius II. Filippo Lippi schließlich von seinem Mönchsgelübde. Und obwohl er fortan kein Geistlicher mehr war, durfte er die organisatorische und finanzielle Verwaltung des Klosters seiner Geliebten weiterhin führen. So wuchs der kleine Filippino bis zum Jahre 1466 bei seinem Vater in Prato auf und folgte diesem dann schließlich nach Spoleto. Lucrezia Buti muss in der Zwischenzeit bereits gestorben sein. Hatte sie die Geburt ihrer Tochter nicht überlebt? 1469 wurde Filippo Lippi, der keiner schönen Frau widerstehen konnte und der sich deshalb viel Ärger mit deren Gatten oder Vätern zugezogen hatte, vergiftet.

Filippino Lippi
Abb. 60: Filippino Lippi

Filippino trat nach dem Tod seines Vaters zunächst in die Werkstatt von Fra Don Diamante, der ein Freund seines Vaters und ebenfalls Karmelitermönch und Maler war, ein. 1472 arbeitete er schließlich im Atelier von Botticelli († 1510), der ein ehemaliger Schüler seines Vaters gewesen war. Botticelli sollte auf seinen Schüler einen großen Einfluß ausüben. Schon zu seinen Lebzeiten wurde Filippino schließlich mit dem Griechen Apelles, dem größten Künstler der Antike, verglichen. Sein Spezialgebiet war die Freskenmalerei. So sind heute noch die von ihm ausgemalte Strozzi-Kapelle in Florenz und die Carafa-Kapelle in Rom zu bewundern. Sein wichtigster Auftragsgeber, für den er hauptsächlich tätig war, war der in Florenz lebende berühmte Mäzen, Lorenzo de' Medici.

Von seinen Zeitgenossen wurde Filippino als höflicher, freundlicher und liebenswürdiger Kamerad und Mitbürger beschrieben, der als sehr sensibel galt und viel Phantasie und Humor besessen haben soll (Abb. 60). So war die Trauer sehr groß, als er am 18. April 1504 plötzlich an den Folgen einer akuten Halsentzündung starb. Seinen drei jungen Söhnen und seiner Frau Maddalena di Piero Paolo Monti, die er im Jahre 1497 geheiratet hatte, hinterließ er immerhin ein großes Vermögen und mehrere Häuser, so daß sie auch nach seinem Tode sehr gut versorgt waren.


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