Anthonis Mor van Dashorst: Sir Thomas Gresham (1519-1579), um 1570
Modetrends in der zweiten Hälfte des 16. Jhs.
In der zweiten Hälfte des 16. Jhs. war die Mode des spanischen Hofes für alle anderen europäischen Höfe vorbildhaft. Und wer es sich leisten konnte, trug deshalb „schwarz mit Krause“.
Die mittlerweile großen und den Hals vollkommen umschließenden Krausen, die zu kürzeren Haaren zwangen, aber den Spitz- oder/und Schnurrbart protegierten, hatten sich z.T. schon von den Hemden losgelöst und waren zum selbständigen Kleidungsstück geworden. Für Otto-Normalverbraucher blieben sie jedoch unerschwinglich. So wurden die Gegensätze in der Kleidung zwischen reich und arm, zwischen Hof und Volk wieder größer.
Mit Brenneisen und Stärke sorgte man dafür, daß das Linnen der Krausen zu gläserner Härte erstarrte. Später reichte auch die Stärke nicht mehr aus, den Ansprüchen der Herrschaften gerecht zu werden. So erhielten die Krausen Zwischen- oder Untergestelle aus Draht oder einen zusätzlichen gestärkten Unterkragen aus Leinen.
Sir Thomas Gresham, ein führender Londoner Kaufmann und Finanzier, der auch als geschickter Diplomat von den englischen Königinnen Maria Tudor und Elizabeth I. in außenpolitischen Angelegenheiten verwendet worden war und der unter anderem den Royal Exchange, die Londoner Börse, gegründet hatte, wußte also genau, was der Mann von Welt zu dieser Zeit zu tragen hatte.