Robert Campin(?): Bildnis einer Frau
Die durchschnittliche Lebenserwartung bei Frauen
Die Hauptfunktion der mittelalterlichen Frauen war für reichlichen, gesunden und möglichst männlichen Nachwuchs zu sorgen. So zeigte sich die Qualität der Ehefrauen aus der Sicht der Herren damals in erster Linie in ihrer Gebärfähigkeit. Die Unfruchtbarkeit der Gattin hingegen bot im Mittelalter und in der Renaissance einen der häufigsten Gründe für die Auflösung einer Ehe. Und so gebar die Frau im Durchschnitt alle zwei Jahre ein Kind. Indessen konnte vor allem die lange Stillzeit von zwei bis drei Jahren den Zeitraum bis zur nächsten Geburt um 31 - 48 Monate verlängern. Trotzdem waren 20 Niederkünfte in einer Ehe keine Seltenheit. Da die Hygienebedingungen und ärztlichen Hilfen während der Schwangerschaft und besonders bei der Geburt noch ungenügend waren, starben viele Frauen, bevor sie ihre Menopause erreichen konnten. Anhand von Steuerlisten erfahren wir, daß im 14./15. Jh. die Sterberate bei den 20- bis 40-jährigen Frauen sehr viel höher als bei den Männern gleicher Altersgruppe lag. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Frau betrug nur 29,8 Jahre.
Apropos, Empfängnisverhütung! Empfängnisverhütung wie Abtreibung wurden durch den Einfluß der Kirche mit dem Tode bestraft. Frauen, die sich dieser Vergehen schuldig gemacht hatten, wurden ertränkt, Männer enthauptet.
- Lesetipps:
-
- Über das Leben der Frauen im Mittelalter: Maike Vogt-Lüerssen: "Der Alltag im Mittelalter"
- Maike Vogt-Lüerssen: "Frauen in der Renaissance – 30 Einzelschicksale"