Elisabeth Christine wurde von ihren Zeitgenossen als eine schöne, schüchterne, große - sie war einen halben Kopf größer als ihr Gatte -, schlanke Frau mit großen blauen Augen und aschblondem Haar und (laut Friedrich II. selbst) einem "guten Herzen" beschrieben. Auch Friedrich II. musste zugeben, dass sie in der Tat eine hübsche Frau war. In einem Brief nach seiner ersten Begegnung mit ihr schrieb er seiner Lieblingsschwester Wilhelmine Folgendes: "Was die Prinzessin betrifft, so hasse ich sie nicht so sehr, als ich mich stelle. Ich thue als ob ich sie nicht leiden könnte, um meinen Gehorsam bei dem Könige desto mehr geltend zu machen. Sie ist hübsch, ihr Teint ist von Lilien und Rosen, ihre Züge sind zart, und ihr ganzes Gesicht ist das einer schönen Person. Sie hat freilich keine Erziehung und kleidet sich sehr schlecht, aber ich schmeichele mir, daß, wenn sie hier sein wird, Du die Güte haben sollst, sie zu bilden. Ich empfehle sie Dir, meine liebe Schwester, und hoffe, daß Du sie unter Deinen Schutz nehmen wirst." (in: Memoiren der Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth, Schwester Friedrichs des Großen, 2. Band, ebenda, S. 68). Selbst Friedrichs Mutter Sophie Dorothea von Hannover, die Königin in Preußen, musste zugeben, dass ihre Schwiegertochter eine schöne Frau war: "Die Prinzessin ist schön, aber dumm wie ein Käsekorb, es gebricht ihr gänzlich an Erziehung. Ich weiß nicht, wie mein Sohn mit diesem Haubenstocke zurecht kommen wird." (in: Memoiren der Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth, Schwester Friedrichs des Großen, 2. Band, ebenda, S. 25). Elisabeth Christine war definitiv nicht dumm, aber sie litt wie so viele Menschen auch in unserer Zeit an Legasthenie (Rechtschreibstörung oder -schwäche). Denken Sie nur an die großartige und liebenswürdige schwedische Kronprinzessin Victoria!
Nur ihre Schwägerin Wilhelmine, die Markgräfin von Bayreuth, hatte an ihrem Äußeren Kritik zu üben: "Die Kronprinzessin [Elisabeth Christine] ist groß; ihr Wuchs ist nicht fein; sie trägt den Körper nach vorn, was ihr etwas Unanmuthiges giebt; sie ist von glänzender Weiße der Haut, und diese Weiße wird durch die lebhaftesten Farben erhöht; ihre Augen sind blaßblau und versprechen wenig Geist; ihr Mund ist klein, alle ihre Züge sind niedlich ohne schön zu sein, und das Ganze ihres Gesichts ist so allerliebst und kindlich, daß man glauben sollte, dieses Köpfchen gehöre einem Kinde von 12 Jahren; ihre Haare sind blond und natürlich gelockt, aber alle diese Schönheiten werden durch ihre Zähne entstellt, welche schwarz und schlecht geformt sind; sie besaß weder Benehmen noch die geringste kleine Artigkeit, dabei große Schwierigkeit zu sprechen und sich verständlich zu machen, so daß man genöthigt war, das, was sie sagen wollte, zu errathen, was sehr in Verlegenheit setzte." (in: Memoiren der Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth, Schwester Friedrichs des Großen, 2. Band, ebenda, S. 86). Auch eine weitere Äußerung über ihre Schwägerin von ihrer Mutter und ihrer Schwester Charlotte hielt sie fest. Ihre Mutter sagte: "Dein Bruder [Friedrich II.] ist in Verzweiflung, heirathen zu müssen, und hat nicht Unrecht. Sie [Elisabeth Christine] ist ein wahres dummes Thier und antwortet auf Alles, was man ihr sagt, nur Ja und Nein, mit einem albernen Lächeln begleitet, daß Einem schlimm werden möchte." Wilhelmines Schwester Charlotte [(1716-1801), das siebte Kind von Sophie Dorothea] fügte hinzu: "O! Ew. Majestät kennt noch nicht alle ihre Verdienste. Ich war eines Tages bei ihrer Toilette. Ich glaubte ersticken zu müssen, denn sie stank wie Aas. Ich glaube, daß sie wenigstens zehn bis zwölf Fisteln hat, denn das war nicht natürlich. Ich bemerkte auch, daß sie verwachsen ist: ihr Schnürleib ist auf der einen Seite gepolstert und die eine Hüfte höher als die andere." (in: Memoiren der Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth, Schwester Friedrichs des Großen, 2. Band, ebenda, S. 66).