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Maria Karoline, die eigentlich Maria Charlotte hieß, war das 13. Kind und die zehnte Tochter der Kaiserin Maria Theresia und ihres Gatten Franz Stephan von Lothringen. Sie wurde am 13. August 1752 geboren und starb am 8. September 1814 an den Folgen eines Schlaganfalles. Von all ihren Geschwistern war sie charakterlich ihrer Mutter am ähnlichsten. Sie wurde als intelligent, selbstbewusst, willensstark, tatkräftig, mutig, sehr temperamentvoll, offenherzig, energisch, unternehmungslustig und sehr lebhaft beschrieben.
Wie ihre ältere Schwester Maria Christine (1742-1798) war Maria Karoline eine begeisterte Zeichnerin. Hier hatte sie ein Porträt von ihrem Vater, dem Kaiser Franz Stephan von Lothringen, erstellt.
"... Archduchess Maria Carolina showed an aptitude for science. Her lack of interest in children's games and her intelligence, along with her comeliness, resulted in the particular tenderness her parents showed her. ... Maria Carolina's personality was most similar to that of her mother's, from whom she inherited her strong character and passion for reforms ..." (in: Cinzia Recca: The Diary of Queen Maria Carolina of Naples, 1781-1785 – New Evidence of Queenship at Court, id., p. 2).
Maria Karoline wurde zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Maria Antonia (= Marie Antoinette) (1755-1793) erzogen, die ihre Lieblingsschwester wurde.
"Among all the sisters, she [Maria Karoline] was especially close to Marie Antoinette, the future Queen of France, with whom she shared her childhood and early education under the aegis of the same governess, Countess Lerchenfeld. Their bond was so strong that when one of them was sick the other also fell ill immediately. But the idyllic situation between the two girls soon ended. By August 1767, they had been separated by their mother, for when the two princesses were together they became so unruly and restless that they behaved below their rank. Despite their separation, their bond remained strong throughout their lives." (in: Cinzia Recca: The Diary of Queen Maria Carolina of Naples, 1781-1785 – New Evidence of Queenship at Court, University of Catania 2017, p. 1).
Maria Karoline wurde am 7. April 1768 mit dem ehemaligen Bräutigam ihrer Schwester Maria Josepha (1751-1767), Ferdinand IV. (III. und I.) (1751-1825), dem König von Neapel und Sizilien, per procurationem verheiratet. Die richtige Hochzeit fand am 12. Mai 1768 statt. Ferdinand IV. hatte charakterlich nur wenig mit Maria Karoline gemeinsam. Er galt als nicht besonders intelligent, verspielt, bequem, derb und sehr hässlich und interessierte sich weitaus mehr für die Jagd als für die Regierungsgeschäfte. Maria Karoline schenkte ihm 18 Kinder, die sie sehr liebte - aber nur vier überlebten sie -, aber ihre Ehe war wegen der vielen außerehelichen Affären ihres Gatten nicht glücklich. Es kam daher zu einer Entfremdung der Ehepartner. Drei Monate nach ihrem Tod heiratete ihr Gatte schließlich seine Hauptmätresse Lucia Migliaccio e Borgia (1770-1826).
Maria Karoline schrieb in einem Brief vom 12. Mai 1768 Folgendes über ihren Gatten und ihre Ehe: "Er [Friedrich IV. von Neapel] ist sehr häßlich, aber man gewöhnt sich daran. Was übrigens seinen Charakter betrifft, so ist alles besser, als man sagt ... Am ungeduldigsten macht mich, daß er sich für schön und gewandt hält, während er doch weder das eine noch andere ist. Ich muß es eingestehen, daß ich ihn nur aus Pflichtgefühl liebe. Aber ich tue alles mögliche, um ihn glauben zu machen, daß ich leidenschaftlich in ihn verliebt bin." Als man Ferdinand IV. von Neapel nach der Hochzeitsnacht hinsichtlich seiner Frau befragte, sagte er: "Sie schläft wie eine Tote und sie schwitzt wie ein Schwein." (in: Gerda und Gottfried Mraz: Maria Theresia - Ihr Leben und ihre Zeit in Bildern und Dokumenten, ebenda, S. 216). "Ferdinand's lazy nature, with interests in hunting, fishing and various pastimes, left Maria Carolina with a margin of independence, which in time would turn into real political influence. To rule was what Maria Carolina wanted more than anything else in the world. Therefore, after his marriage to Maria Carolina, the King delegated the management of power and the responsibility of policy-making and governance to his wife. Maria Carolina was conscious of the environment that she found, but since she had clear ideas about her goals, she never had a problem, immediately taking advantage of her husband's lack of interest in the affairs of State, managing to take control of the actual conduct of the government in order to withdraw the Kingdom from the Spanish alliance and submit it to Austrian influence. The Queen was careful to direct the consort's opinion as she desired; she always made him to think they were originated by himself." (in: Cinzia Recca: The Diary of Queen Maria Carolina of Naples, 1781-1785 – New Evidence of Queenship at Court, id., p. 4).
Maria Karoline über sich selbst und ihre Denkweise: "I was educated imperially, that is, with contempt for mankind. Everyone I saw at my feet was there to trample. Nature gave me beauty and intelligence ... I learned many languages, including Greek and Latin; I studied literature and philosophy with my German siblings, Joseph and Peter Leopold; and I became open-minded, strong spirited, and desired like my brothers those reforms that put an end to the usurpations of the priesthood and increased the power of the principality. Freedom, progress, people's rights, were always for me words without meaning. I envisioned from a young age men destined to obey principles and nothing else." (in: Cinzia Recca: The Diary of Queen Maria Carolina of Naples, 1781-1785 – New Evidence of Queenship at Court, id., p. 3).
mit ihrem Gatten, dem König Ferdinand IV. (III.) von Neapel-Sizilien, und ihren älteren Kindern, ihrer Tochter Maria Theresia (1772-1807), ihrer Tochter Maria Luisa (1773-1802), ihrem Sohn Carlo Tito (1775-1778) und ihrer Tochter Maria Anna (1775-1780), um 1776
"... that the Queen [Maria Karoline] was undoubtedly a remarkable mother, very proactive about the health and education of her children. ... she knew each of their strengths, weaknesses, pleasures, and personally took care of their food, games, clothing and their education. A recurring phase in her diary: 'All the dear children are doing well.' ... The Queen was pregnant 18 times ... [ihre Kinder wurden im Zeitraum von 1772 bis 1793 geboren]." (in: Cinzia Recca: The Diary of Queen Maria Carolina of Naples, 1781-1785 – New Evidence of Queenship at Court, id., p. 9).
mit ihrem Gatten, dem König Ferdinand IV. (III.) von Neapel-Sizilien (in der Mitte), und ihren älteren Kindern, ihrer Tochter Maria Theresia (1772-1807) (links mit der Harfe), ihrer Tochter Maria Luisa (1773-1802) (rechts mit ihrem kleinen Bruder Giuseppe (1781-1783), ihrem Sohn Francesco I. Gennaro (1777-1830) (zweite Person von links mit dem Windhund), ihrer Tochter Maria Cristina Amalie (1779-1849) (die zu ihrer linken Seite steht), ihrem Sohn Carlo Antonio (1780-1789) (dritte Person von rechts, auf dem roten Polster sitzend) und dem Jüngsten, dem kleinen Giuseppe auf dem Schoß seiner Schwester Maria Luisa, zu Beginn des Jahres 1782
Ihre 18 Kinder waren: 1. Maria Theresia, geboren am 6. Juni 1772 und gestorben am 13. April 1807; 2. Maria Luisa, geboren am 27. Juli 1773 und gestorben am 19. September 1802; 3. Carlo Tito, geboren am 4. Januar 1775 und gestorben am 17. Dezember 1778; 4. Maria Anna, geboren am 23. November 1775 und gestorben am 22. Februar 1780; 5. Francesco I. Gennaro, König von Sizilien, geboren am 19. August 1777 und gestorben am 8. November 1830; 6. Maria Cristina Amalia, geboren am 17. Januar 1779 und gestorben am 12. März 1849; 7. Maria Cristina Theresa, geboren am 17. Januar 1779 und gestorben am 26. Februar 1781; 8. Carlo Antonio, geboren am 12. April 1780 und gestorben am 1. Januar 1789; 9. Giuseppe Felix, geboren am 18. Juni 1781 und gestorben am 19. Februar 1783; 10. Maria Amalia, geboren am 26. April 1782 und gestorben am 24. März 1866; 11. Maria Carolina, geboren und gestorben am 19. Juli 1783; 12. Maria Antonia, geboren am 14. Dezember 1784 und gestorben am 21. Mai 1806; 13. Maria Clothilda, geboren am 18. Februar 1786 und gestorben am 10. September 1792; 14. Maria Henrietta, geboren am 31. Juli 1787 und gestorben am 20. September 1792; 15. Carlo Gennaro, geboren am 26. August 1788 und gestorben am 1. Februar 1789; 16. Leopoldo Giovanni, Herzog von Salerno, geboren am 2. Juli 1790 und gestorben am 10. März 1851; 17. Alberto Maria, geboren am 2. Mai 1792 und gestorben am 26. Dezember 1798; 18. Isabella Maria, geboren am 2. Dezember 1793 und gestorben am 23. April 1801.
"Dank ihrer politischen Begabung ersetzte Maria Karoline nach und nach ihren Gemahl in den Regierungsgeschäften, tatkräftig und temperamentvoll, wie sie eben war. Ferdinand, der mit dieser Lösung ganz zufrieden schien und oft wochenlang Neapel fernblieb, schrieb einmal seiner Tochter Therese: Mamma hat einen recht garstigen Auftritt mit dem französischen Gesandten gehabt. Sie wäre fast zerplatzt. Sie war die Seele des Widerstandes gegen Napoleon, dessen Qualitäten sie anerkannte, den sie aber nach der Kaiserkrönung spöttisch den neuen Mitbruder nannte." (in: Gerda und Gottfried Mraz: Maria Theresia - Ihr Leben und ihre Zeit in Bildern und Dokumenten, ebenda, S. 218).
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