Anna von Sachsen – Gattin von Wilhelm von Oranien
124 Seiten, mit Stammtafeln und 64 SW-Bildern, ISBN 978-1-9733-1373-1, 4. überarbeitete Auflage, € 7,80
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Im Jahr 1610 warb Moritz um die Hand der englischen Prinzessin Elisabeth Stuart (1596-1662), der ältesten Tochter des schottisch-englischen Königs Jakob VI./I. Er wurde jedoch als ihr zukünftiger Gatte abgelehnt. (in: Carola Oman: Elizabeth of Bohemia. London 1964 (revised edition), p. 46). Aber er schien seine Liebe zu ihr nie aufgegeben zu haben. Als Elisabeth Stuart und ihr Gatte, der Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz, ihr Königreich in Böhmen verloren hatten, gewährte er ihnen Asyl. Seine Meinung über Elisabeth Stuart hatte sich nicht geändert: "The Queen of Bohemia is accounted the most charming princess of Europe, and called by some the Queen of Hearts. But she is far more than that - she is a true and faithful wife and that too, of a husband who is in every respect her inferior." (in: Carola Oman: Elizabeth of Bohemia, id., p. 277).

Moritz erblickte als viertes Kind von Anna von Sachsen aus ihrer Ehe mit Wilhelm von Oranien (1533-1584) am 14. November 1567 das Licht der Welt. Im Jahr 1618 wurde er nach dem Tod seines älteren Halbbruders Philipp Wilhelm (1554-1618) der nächste Prinz von Oranien. Er starb am 23. April 1625.

Beschreibung von Moritz von Oranien bei seiner Begegnung mit seinem Neffen, dem Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, und dessen junger Gattin Elisabeth Stuart am 28. April 1613 auf dem Schiff 'Prince Royal': "... Prince Maurice [Moritz] had gone to the worst wars in the world - against Spain - when he was seventeen. At forty-six he was prematurely aged, a dry-bearded, weather-beaten, baldish gentleman, with a harsh mouth. But his manners were paternal, and at the corners of his wise deep eyes were many little lines caused by merriment. He had never married, but was far from insensible to female charms." (in: Carola Oman: Elizabeth of Bohemia, id., p. 100).
Moritz hatte zwei Söhne, Wilhelm und Ludwig, die vielleicht aus einer heimlichen Ehe stammten, denn sie waren wie die Kinder des Kurfürsten Friedrich III. von Sachsen an seinem Hof zu finden. (in: Carola Oman: Elizabeth of Bohemia, id., p. 292).

Moritz wies wie seine Mutter Anna goldblondes Haar auf und galt als sehr introvertiert, sehr ehrgeizig und reserviert. Tatsächlich blieb er zeit seines Lebens ein Einzelgänger, dem es im Gegensatz zu seinem Vater sehr schwerfiel, Kontakt mit anderen Menschen aufzunehmen. Sein bester Freund, von dem er sich nur ungern trennte, war sein Cousin Wilhelm Ludwig († 1620), der älteste Sohn seines Onkels Johann von Nassau-Dillenburg und zukünftige Gatte seiner älteren Schwester Anna (1563-1588). Seine Zeitgenossen hielten ihn zudem für hochbegabt und sehr mutig. In seiner Kindheit war er jedoch sehr oft krank gewesen, so dass seine Mutter Anna stets befürchten musste, ihn wie schon zwei ihrer Kinder ebenfalls zu verlieren.

"Das einzig gegebene Einigungselement [der sieben Provinzen der Vereinigten Niederlande] war Prinz Moritz von Oranien ... der das Heer befehligte und Statthalter von fünf der sieben Provinzen war. Es fehlte ihm nicht an Feinden; eine wachsende Partei verdächtigte ihn dynastischen Ehrgeizes und fürchtete, daß ihr Land der Tyrannei der Habsburger nur entkommen sei, um unter die des Hauses Oranien zu geraten." (in: C.V. Wedgwood: Der 30-jährige Krieg, ebenda, S. 25).

Moritz gelang es im Jahr 1598 durch seine militärischen Erfolge - er hatte dieses Talent von seinem Großvater mütterlichseits, dem sächsischen Kurfürsten Moritz (1521-1553), geerbt -, die Spanier endlich von ihren letzten Stützpunkten im Norden der Niederlande zu vertreiben. Die friedliche Zeit währte jedoch nur bis 1621.

"So war Moritz von Oranien-Nassau eine zentrale Figur in der Militärgeschichte. Indem er die neuesten Erkenntnisse der Ballistik und des Ingenieurwesens in die Belagerungstechnik aufnahm, gelang es ihm, das Kriegshandwerk zu revolutionieren. Die 'oranische Heeresreform' wurde schon bald zur herrschenden Doktrin in Europa und vor allem der Schwede Gustav Adolf wusste sich die neue Technik zunutze zu machen." (in: Karin Feuerstein-Praßer: Sophie von Hannover, Regensburg 2004, S. 41).
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