Anlässlich seiner Heirat mit Anna hatte sein Schwiegervater Ferdinand I. ihm im Ehevertrag von 1546 versprochen, dass im Falle des Aussterbens der männlichen Habsburger die Wittelsbacher alles von den Habsburgern erben sollten. Dieser Fall trat dann knapp 200 Jahre später in der Tat ein. Als am 20. Oktober 1740 Kaiser Karl VI. starb, gab es keine männlichen Habsburger mehr. Karl VI. hinterließ nur zwei Töchter, Maria Theresia und Maria Anna, und sein bereits im Jahr 1711 verstorbener Bruder, Kaiser Joseph I., hatte auch nur zwei Töchter, Maria Josepha und Maria Amalia, hinterlassen. Was die Wittelsbacher jedoch nicht wussten, war, dass Ferdinand I. dieses obige Versprechen bereits im Jahr 1547 geändert hatte, ohne Albrecht V. und seine Tochter darüber zu informieren: "... daß Annas Vater 1547 seine Willenskundgabe im Ehevertrag von 1546 durch das Kodizill seines Testaments dahin geändert hatte, daß der Erbfall für die Wittelsbacher nicht schon beim Aussterben der männlichen Habsburger eintreten sollte. Ferdinand sah das Erbrecht aller ehelichen ebenbürtigen Habsburger, d. h. auch der Töchter, vor." (in: Hans und Marga Rall, Die Wittelsbacher in Lebensbildern, ebenda, S. 158-159).
Im Jahr 1565 hatte sich Albrecht V. bezüglich der Verheiratung seines ältesten Sohnes Wilhelm V. (1548-1626) an Kaiser Maximilian II. [seinen Schwager] gewandt. Er hatte vermutlich gehofft, dass sein Ältester mit einer der älteren Töchter von Maximilian II. verheiratet werden könnte, z. B. der Prinzessin Anna (1549-1580) oder der Prinzessin Elisabeth (1554-1592). Der Kaiser schlug hingegen eine Heirat zwischen Wilhelm V. und einer Prinzessin aus dem Hause von Lothringen vor. Christina von Dänemark, die verwitwete Herzogin von Lothringen, war von dieser Idee ebenfalls begeistert. Sehr gern hätte sie ihre jüngere Tochter Dorothea (1545-1612/21) mit dem bayrischen Erbprinzen vermählt. Aber Albrecht V. war an Dorothea nicht interessiert, was er den Kaiser auch wissen ließ: "Eure Majestät wissen selbst," schrieb er an den Kaiser, "daß bisher immer von der älteren [Dorotheas Schwester Renée oder Renata (1544-1602)] und nicht von der jüngeren ist gehandelt worden. Auch kennen E. M. den Mangel, den die letztere an einem Fusse hat, weßwegen meiner Gemahlin und mir nicht thunlich seyn will, uns daselbst einzulassen. Ich denke, die gute Herzogin [Christina von Dänemark] finde ihren Töchtern wohl Männer außer meinen Kindern, so muß ich auch sehen, wie ich die meinigen [seine Töchter Maria (1551-1608) und Maria Maximiliana (1552-1614)] versorge ... [Trotzdem schrieb der Kaiser ihm noch einmal im Jahr 1566 bezüglich einer Verheiratung zwischen Wilhelm V. und Dorothea von Lothringen] Zugleich ward noch ein letzter Versuch gemacht, die Wahl auf die jüngere Prinzessin zu lenken [vermutlich da im Jahr 1566 der König Erich von Schweden um deren Schwester Renée warb - ein König ist immerhin mehr wert als ein Herzog!]. Maximilian [II.] schrieb dem Herzoge, Herr von Silliers [der Gesandte von Lothringen] habe versichert, die Prinzessin Dorothea sei schöner [was sie in der Tat war], habe eine mehr deutsche Gemüths-Art, auch um hunderttausend Kronen mehr Heirath-Gut. Albrecht blieb aber bei dem gefaßten Entschlusse ..." (in: C. M. Freiherr von Aretin: Geschichte des bayerischen Herzogs und Kurfürsten Maximilian des Ersten. 1. Band, ebenda, S. 331-332).