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Frohe Weihnachten / Merry Christmas

Eine wunderschöne Adventszeit, ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Neue Jahr 2025 wünscht Ihnen, meine lieben Leser und Leserinnen, Ihre Maike Vogt-Lüerssen von Downunder.

Möge das nächste Jahr Ihnen Gesundheit und viel Liebe schenken. Ganz besonders möchte ich mich bei denjenigen bedanken, die meine Bücher und E-Books gekauft haben und mir damit ermöglichen, meiner großen Leidenschaft, der Geschichte, weiterhin nachgehen zu können.

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Frauenschicksale aus dem 15. und 16. Jahrhundert

Christine de Pizan (1364-1430) - Die erste Frauenrechtlerin

Christine de Pizan
Abb. 1: Christine de Pizan beim Schreiben

Christine de Pizan, die bedeutendste Schriftstellerin des 15. Jahrhunderts und die erste Frauenrechtlerin in der Geschichte überhaupt, wurde im Jahre 1364 in Venedig geboren. Ihr Vater, Tommasso di Benvenuto da Pizzano, geboren um 1325, der in Bologna 1344 seine Studien in Astrologie und Medizin beendet hatte und der an dieser Universität von 1344 bis 1356 einen Lehrstuhl für Astrologie innehatte, war zur Zeit ihrer Geburt als Stadtrat in Venedig tätig. Christine war sein erstes Kind. Zwei Söhne sollten noch folgen. Von ihrer Mutter wissen wir nur, dass sie die Tochter eines gewissen Tommasso di Mondino da Forlì, eines Freundes und Kollegen ihres Vaters, war.

Wenige Monate nach ihrer Geburt verließ ihr Vater wegen privater Angelegenheiten, die ihn zurück nach Bologna zwangen, mit seiner Gattin und seiner Tochter Venedig, in dem er sieben Jahre gelebt hatte. Seine hervorragenden Leistungen in der Astrologie und in der Medizin hatten sich mittlerweile auch im Ausland z. B. beim König von Frankreich und beim König von Ungarn herumgesprochen. So boten beide Monarchen ihm noch in diesem Jahr einen Posten als Astrologen an ihren königlichen Höfen an. Tommasso di Benvenuto da Pizzano entschied sich für das großzügige Angebot des französischen Königs Karl V. (1338-1380) und brach noch im Jahre 1364 von Bologna nach Frankreich auf. Christine und ihre wieder schwangere Mutter blieben in Italien zurück.

König Karl V. von Frankreich
Abb. 2: König Karl V. von Frankreich

1368 ließ Christines Vater seine Gattin, seine in der Zwischenzeit geborenen Zwillinge, Paolo und Aghinolfo, und seine Tochter an den französischen Hof nachholen. Als er dort bei Christine zu seiner eigenen großen Freude ihre Neigung zur Literatur entdeckt hatte, unterrichtete er sie höchstpersönlich in Latein, Philosophie und in anderen wissenschaftlichen Fächern. Sehr zum Leidwesen der Mutter, die sich eher wünschte, dass ihre Christine sich – wie alle Frauen ihrer Zeit – mehr mit Handarbeiten und hauswirtschaftlichen Angelegenheiten beschäftigen würde. Konnte sie jedoch die gemeinsamen Stunden ihrer Tochter und ihres Mannes schon nicht verhindern, so versuchte sie zumindest das Ganze auf ein Minimum zu reduzieren. Hatte doch Paolo da Certaldo im 14. Jahrhundert die Mütter ermahnt, bei der Erziehung ihrer Töchter Folgendes zu beachten: "Und wenn es ein kleines Mädchen ist, lehre sie kochen, aber nicht lesen, weil es für eine Frau gar nicht gut ist, lesen zu können, es sei denn, sie wolle Nonne werden ... Lehre sie alle Tätigkeiten im Haus zu verrichten, als da sind Brot backen, Hühner rupfen, seihen und kochen und brühen, Betten machen, nähen und Taschen weben und Seide flicken und Leinen- und Wolltuche schneiden und Strümpfe flicken und alle solche Dinge, so daß, wenn du sie verheiratest, sie keine Dezime zahlen muß und niemand sagen kann, sie komme aus dem Urwald."

1379 heiratete Christine kurz vor ihrem 15. Geburtstag den 25-jährigen Etienne du Castel aus der Picardie, der als königlicher Sekretär und Notar ebenfalls am Hofe Karls V. tätig war. Christine beschrieb ihre Ehe als sehr glücklich. Leider wurde ihr Mann, den sie sehr liebte, bereits zehn Jahre später das Opfer einer Epidemie und ließ sie mit drei Kindern, einer Tochter mit dem Namen Marie, geboren im Jahre 1381, und zwei Söhnen zurück, von denen der eine, Jehan († 1425), geboren im Jahre 1385, wie sein Vater zum königlichen Sekretär und Notar und im Jahre 1422 sogar zum französischen Botschafter am königlichen Hof in Kastilien aufsteigen sollte. Der andere Sohn, Etienne, geboren nach 1385, verstarb bereits vor 1401.

Christine de Pizan mit einem ihrer Söhne
Abb. 3: Christine de Pizan mit einem ihrer Söhne

Ihre tiefe Trauer anlässlich des Todes ihres Gatten brachte Christine in folgendem Gedicht zum Ausdruck:

"Ganz allein bin ich, und ganz allein will ich auch sein,
Ganz allein ließ mich mein süßer Freund zurück,
Ganz allein bin ich, ohne Gefährten, ohne Gebieter,
Ganz allein bin ich, von Schmerz und Kummer erfüllt."

Die finanziellen Rücklagen reichten nicht aus, um die Kinder sorgfältig erziehen zu lassen. Auch Christines Vater fiel als Ernährer aus, da er in den Jahren 1385 bis 1389 ebenfalls verstarb. So lebten in Christines Haushalt gegen Ende des Jahres 1389 außer ihren Kindern noch ihre verwitwete Mutter, ihre zwei Brüder und eine Nichte, die Tochter eines ihrer Brüder, die auch nach der Rückkehr von Paolo und Aghinolfo nach Italien im Jahre 1394 bei ihr in Frankreich bleiben sollte.

Christine hatte nur zwei Möglichkeiten. Entweder sie heiratete, wie es allgemein üblich war, ein zweites Mal, oder sie versuchte, selbst Geld zu verdienen. Da sie ihrem ersten Gatten über seinen Tod hinaus treu bleiben wollte, lehnte sie eine zweite Heirat ab. Also musste sie eine Arbeit finden, die ihr finanziell so viel einbrachte, dass sie ihre Familie allein ernähren konnte.

Wahrscheinlich versuchte sie zuerst, als Abschreiberin fremder Werke zu Geld zu kommen. Der Buchdruck war noch nicht erfunden worden, so dass jedes Buch immer noch mühsam mit der Hand kopiert werden musste. Da der Verdienst als Kopiererin jedoch zu gering war, ging Christine schließlich dazu über, eigene Werke zu schreiben.

Nachdem sie zuerst Gedichte und Balladen herausgegeben hatte, die über das Glück ihres Ehelebens und die Trauer in der Witwenzeit berichteten, entsprangen ihrer fleißigen Feder seit 1402 unter anderem ein umfangreicher Band über die Kriegskunst, zwei schmalere Bände über das Staatswesen und den Frieden, eine Abhandlung über die Erziehung von Frauen, eine Biografie über Karl V. von Frankreich und eine Darstellung über berühmte historische Frauengestalten. Zudem hatte sie sich in unzähligen Schriften, die sie an die führenden französischen Persönlichkeiten ihrer Zeit gerichtet hatte, unentwegt für die Beendigung des Bürgerkrieges in ihrem Lande und für den Frieden eingesetzt. Und im Gegensatz zu den gebildeten Frauen besonders im 16. Jahrhundert wie z. B. Margaret More († 1544), der ältesten Tochter von Sir Thomas More, musste sie sich nicht damit abfinden, im Schatten des Vaters oder des Gatten oder anonym oder unter einem männlichen Pseudonym zu arbeiten. Ihre Werke waren in der Öffentlichkeit anerkannt und hochgeschätzt. Zudem gehörten zu ihren großzügigen Gönnern unter anderem die burgundischen Herzöge Philipp der Kühne und Johann Ohnefurcht – Letzterer versah Christines Nichte anlässlich ihrer Heirat im Jahre 1406 mit der nötigen Mitgift –, die französische Königin Isabeau de Bavière, der Herzog Ludwig von Orléans, Sir John Montague, Graf von Salisbury, und der Herzog Johann von Berry und dessen Tochter Marie.

Christine de Pizan überreicht dem Herzog Ludwig von Orléans eines ihrer Werke
Abb. 4: Christine de Pizan überreicht dem Herzog Ludwig von Orléans eines ihrer Werke.

Am meisten Beachtung fand ihr Werk "La Cité des Dames" (Das Buch von der Stadt der Frauen), das sie 1404/1405 geschrieben hatte und in dem sie sich gegen die gehässigen, falschen und bösartigen Behauptungen der Männer betreffs des weiblichen Geschlechtes zur Wehr setzte. Ihrer Meinung nach hätte Gott niemals etwas so "Übles und Böses", wie die Männer die Frauen in ihren Büchern, Gedichten und Pamphleten darstellten, geschaffen. "Diejenigen, die Frauen aus Mißgunst verleumdet haben, sind Kleingeister, die zahlreichen ihnen an Klugheit und Vornehmheit überlegenen Frauen begegnet sind. Sie reagierten darauf mit Schmerz und Unwillen, und so hat ihre große Mißgunst sie dazu bewogen, allen Frauen Übles nachzusagen ... Da es aber kaum ein bedeutendes Werk eines angesehenen Verfassers gibt, das nicht Nachahmer fände, so gibt es gar manche, die sich aufs Abschreiben verlegen. Sie meinen, das könne gar nicht schiefgehen, da andere bereits in ihren Büchern das gesagt haben, was sie selbst sagen wollen – wie etwa die Frauenverunglimpfung; von dieser Sorte kenne ich eine ganze Menge."

Außerdem – betonte Christine – tauge die Frau nicht nur zum Kindergebären und Spinnen, sondern verfüge über dieselben geistigen Fähigkeiten wie der Mann, dem sie als Gefährtin und nicht als Sklavin zur Seite gegeben worden sei: "Wenn es üblich wäre, die kleinen Mädchen eine Schule besuchen und sie im Anschluß daran, genau wie die Söhne, die Wissenschaften erlernen zu lassen, dann würden sie genauso gut lernen und die letzten Feinheiten aller Künste und Wissenschaften ebenso mühelos begreifen wie jene."

Aber Christine blieb in ihrem Buch nicht nur in der Defensive, indem sie ihr Geschlecht verteidigte, nein, sie griff ihre männlichen Zeitgenossen z. B. auch als politische Versager an: "Ich weiß wirklich nicht, weshalb die Männer von weiblichem Wankelmut und Launenhaftigkeit sprechen. Sie sollten sich schämen, so etwas zu verbreiten, vor allem angesichts der großen Unentschlossenheit und Beliebigkeit, die in den von ihnen – und nicht etwa von den Frauen! – betreuten wichtigen Angelegenheiten waltet; das ganze gleicht den Spielen kleiner Kinder, und von entsprechender Qualität sind dann auch die Reden und Beschlüsse auf ihren Ratssitzungen."

Überdies führte sie in ihrem bedeutendsten Buch verschiedene Frauengestalten an, die als positive Vertreterinnen ihres Geschlechtes entweder Heere siegreich geführt und Staaten gerecht und weise gelenkt oder die sich besonders durch ihre Keuschheit und ihren Gehorsam gegenüber ihren Eltern und ihren Ehemännern ausgezeichnet oder die aus Liebe zu Gott den qualvollen Märtyrertod erlitten hatten. Entliehen wurden diese Heldinnen dem Alten Testament, der christlichen Hagiografie, Ovids Metamorphosen, Boccaccios Decameron und Boccaccios "Vom Glück und Unglück berühmter Frauen".

Christine wurde durch ihre Werke so bekannt, dass sie sogar eine Einladung von der französischen Königin Isabeau de Bavière (1370-1435), der Gattin von Karl VI. (1368-1422), erhielt. Diesen Besuch nutzte sie sogleich, um sich am königlichen Hofe über die rücksichtslose Behandlung und Ausplünderung schutzloser Frauen durch die großen Herren zu beschweren. Durch ihre rhetorische Brillanz konnte sie dabei den frommen Marschall Boucicaut zur Gründung eines Ordens bewegen, dessen Aufgabe es fortan sein sollte, sich für diese schutzlosen Frauen einzusetzen. Leider blieb der Orden ziemlich wirkungslos.

Christine de Pizan
Abb. 5: Isabeau de Bavière (rechts), die Königin von Frankreich, hilft Christine de Pizan (links) beim "Aufbau des Staates".

Aber nicht nur die adligen Zeitgenossen Christines liebten und schätzten ihre Werke. So äußerte sich Eustache Deschamps im Jahre 1404 folgendermaßen über sie:

"Eloquent muse in between the nine, Christine,
You have no equal that I know today;
You have acquired wisdom in all your learnings;
You received your knowledge from none other but God;
Your epistles and books, which I have read
In many places, are full of high philosophy,
And what you wrote to me one time
Makes me believe in the great abundance
Of your knowledge, which increases for ever;
You are unique in your accomplishments in the kingdom of France."

Selbst ihre männlichen Gegner achteten sie als weise und sehr kluge Frau. Und sie war nicht nur in ihrer Wahlheimat Frankreich zu einer bekannten Persönlichkeit geworden. Sie hatte auch eine Einladung von dem Herzog von Mailand, Gian Galeazzo Visconti (1351-1402), erhalten, der sie bat, sich an seinem Hofe niederzulassen. Da sie sich zu dieser Zeit jedoch gerade mitten in einem Gerichtsverfahren befand – es ging wie so häufig bei ihr um Schulden, die noch von ihrem Vater und ihrem Gatten stammten –, lehnte sie das Angebot höflich ab.

Als ihr Sohn Jehan, bei dem sie nach 1406 lebte, im Jahre 1418 eine gewisse Jeanne Le Page ehelichte, mit der er drei Kinder haben sollte, verließ sie, politisch enttäuscht von den nicht enden wollenden Zwistigkeiten zwischen König Karl VI. und dem Thronfolger Karl VII. und kaum noch auf eine friedliche Beendigung des Hundertjährigen Krieges hoffend, Paris und zog sich zu ihrer Tochter Marie, die seit 1397 Nonne in einem Dominikanerinnenkloster war, nach Poissy zurück. Anscheinend hatte sie ihrer ebenfalls lernbegierigen Tochter selbst den Weg ins Kloster empfohlen. Denn nur hier konnte man als Frau ihres Zeitalters in aller Ruhe wissenschaftliche Studien betreiben. Die Ehe dagegen erwies sich bei vielen Frauen selten als ein Glückstreffer. "Ach, teure Freundin, du weißt selbst, wie viele Frauen es gibt, die aufgrund der Härte ihrer Ehemänner ein jämmerliches Leben unter dem Joch der Ehe fristen und die dabei mehr leiden, als wenn sie Sklavinnen bei den Sarazenen wären! Wie viele grausame und völlig unverdiente Schläge, wie viele Beschimpfungen, Gemeinheiten, Beleidigungen, Erniedrigungen und Schmähungen erdulden zahlreiche gutherzige und rechtschaffene Frauen, ohne dass sich eine von ihnen beklagte! Und all die Frauen, die vor Hunger und Armut, umgeben von einer großen Schar Kinder, sterben, während sich ihre Männer in zweifelhaften Lokalitäten herumtreiben und mit nichtsnutzigen Frauenzimmern in der Stadt oder in Wirtshäusern umherziehen; kommen diese Männer nach Hause, dann werden ihre Frauen auch noch geschlagen, und das ist ihr einziges Abendessen: sag an, erfinde ich das alles? Hast du nie einige deiner Nachbarinnen in ähnlichen Umständen leben sehen?"

Nach 11 Jahren Schweigen im Kloster beendete Christine am 31. Juli 1429 ihr letztes Werk, ein Gedicht über die Jungfrau von Orléans, die als Kriegerin Christines bisherige Meinung, Gott hätte den Geschlechtern unterschiedliche Aufgaben zugeteilt, ad absurdum führte. So hieß es in ihrem berühmtesten Werk "Das Buch von der Stadt der Frauen" noch: "Falls jemand nicht den durch die Gesetzgebung begründeten Gesetzen gehorchen will, sind die Männer gehalten, diesen durch physische Gewalt und durch den Einsatz von Waffen zum Gehorsam zu zwingen. Frauen könnten so etwas nicht bewerkstelligen ..." Jehanne d'Arc (1412-1431), die französische Amazone, bewies Christine de Pizan, dass auch Frauen physisch zum Kämpfen in der Lage sind und dass sie zuweilen sogar erfolgreichere Heerführer als die Männer sein können. Mit dem stolzen Bewusstsein, dass es nichts gibt, was wir Frauen nicht bewerkstelligen können, ist Christine wahrscheinlich im Jahre 1430 gestorben. Zurück ließ sie eine Enkeltochter Jeanne, die mit einem französischen Ritter namens Pierre Petit verheiratet war und früh verstarb, und zwei Enkelsöhne, die beide Jehan hießen, von denen der eine († vor 1474) wie sein Großvater und Vater königlicher Sekretär und Notar wurde, während der andere († 1476), der seit dem Jahr 1439 Mönch im Benediktinerorden war, 1461 wegen seiner schriftstellerischen Leistungen zum königlichen Geschichtsschreiber am Hofe Ludwigs XI. († 1483) aufsteigen konnte.

Auch nach ihrem Tode blieb Christine die große Schriftstellerin Frankreichs. So verglich Martin Le Franc sie im Jahre 1442 in seinem Werk "Champion des Dames" sogar mit M. Tullius Cicero und Cato:

"She was Tully and Cato:
Tully, since in eloquence
She had the rose and the bud,
Cato, because of her wisdom."

Und ihre Werke wurden wegen der großen Nachfrage im Ausland im Jahre 1440 ins Englische, um 1450 ins Portugiesische und 1475 ins Flämische übersetzt.

Ihr Kampf für die Frauen und deren Gleichstellung mit den Männern führte jedoch zu keiner Veränderung im Verhalten des männlichen Geschlechtes gegenüber dem weiblichen. Als Einzelkämpferin hatte sie auch kaum eine Chance, dies durchsetzen zu können.

Im 19. Jahrhundert, in dem Schriftstellerinnen als "abartige" Frauen, die ihre ursprüngliche Bestimmung als Ehefrau und Mutter verschmähten, gesehen wurden, schrieb man über Christine de Pizan Folgendes: "Der Mangel an reiner Weiblichkeit hat die erste Schriftstellerin erzeugt. Vernachlässigt von den Grazien vielleicht, die sie nicht suchte, und verschmäht von der Liebe, der sie nicht fähig war, suchte sie die Musen auf, um als Repräsentant der ganzen künftigen Zunft und als Karrikatur, mit den Zügen jenes fabelhaften Gorgonidenbildes, auf dem Schilde der Minerva zu prangen."


Lese-/Videotipps:
  • Christine de Pizan: Das Buch von der Stadt der Frauen. Berlin 1986
  • Charity Cannon Willard: Christine de Pizan – Her Life and Works. New York 1982
  • Christine de Pizan: "The Epistle of Prison of Human Life", "With An Epistle to the Queen of France", and "Lament on the Evils of the Civil War". Edited and translated by Josette A. Wisman. London, New York 1984: Die Abhandlung "The Epistle of the Prison of Human Life" aus dem Jahre 1418 schrieb Christine anlässlich der Schlacht von Azincourt, in der 10.000 Franzosen ihr Leben verloren hatten und 1.500 als Gefangene nach England verschifft wurden; in dem Sendschreiben "With An Epistle to the Queen of France", geschrieben 1405, bat Christine die französische Königin Isabeau de Bavière im Namen des Volkes, in der blutigen Fehde zwischen ihrem Schwager, dem Herzog Ludwig von Orléans, und dem burgundischen Herzog Johann Ohnefurcht und deren Anhängern, die das Königreich in einen Bürgerkrieg trieben, zu vermitteln. In "Lament on the Evils of the Civil War", geschrieben 1410, wandte Christine sich mit ihrer Bitte um Beendigung des Bürgerkrieges erneut an die französische Königin und an den Herzog Johann von Berry: "Alone, and suppressing with great difficulty the tears which blur my sight and pour down my face like a fountain, so much that I am surprised to have the time to write this weary lament, whose writing the pity for the coming disaster makes me erase with bitter tears, and I say in pain: Oh, how can it be that the human heart, as strange as Fortune is, can make man revert to the nature of a voracious and cruel beast? Where is reason which gives him the name of rational animal?. Oh, crowned Queen of France, are you still sleeping?."

Wer mehr über eine Jüngerin von Christine de Pizan, die Frauenrechtlerin Laura Cereta, wissen möchte, die im Jahre 1469 in Brescia geboren wurde und deren Werke erst in der Mitte des 17. Jahrhunderts Beachtung fanden, sollte folgendes Buch unbedingt lesen: Laura Cereta – Collected Letters of a Renaissance Feminist. Transcribed, translated, and edited by Diana Robin. Chicago and London 1997


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