Wer ist Mona Lisa? – Identifizierung einer Unbekannten mit Hilfe historischer Quellen
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Marie Louise Elisabeth war die zweite Tochter von Philippe II. (1674-1723), dem Herzog von Orléans, und seiner Gattin Françoise Marie von Bourbon (1677-1749) und eine Enkeltochter der berühmten Liselotte von der Pfalz (1652-1722). Am 6. Juli 1710 wurde sie mit ihrem Cousin zweiten Grades, Karl (1686-1714), dem Herzog von Berry, einem Enkel ihres Großonkels, des französischen Königs Ludwig XIV. (1638-1715), verheiratet. Sie brachte ihrem Gatten, der bereits am 4. Mai 1714 an einem Jagdunfall sterben sollte, drei Kinder auf die Welt, denen alle keine lange Lebenszeit beschert worden war: 1. die Tochter Louise, geboren und gestorben am 21. Juli 1711; 2. der Sohn Karl, geboren am 26. März 1713, gestorben am 16. April 1713; und 3. die Tochter Marie Louise Elisabeth, geboren am 16. Juni 1714, gestorben am 17. Juni 1714. Im Jahr 1716 ging sie eine zweite - in diesem Fall heimliche - Ehe mit Armand von Aydic (1692-1741), dem Grafen von Rion, ein. Sie starb am 21. Juli 1719 an Komplikationen während einer Schwangerschaft.
Madame de Maintenon schreibt über die Hochzeit von Marie Louise Elisabeth am 9. Juni 1710: "We are going to have a wedding, Madam, - a very important one; it will be celebrated without joy or expense [es sind schwierige Zeiten in Frankreich wegen des Spanischen Erbfolgekrieges]. The Prince and Princess will remain as they are, without dowries or a home. One maid of honour and one of the bedchamber will compose the suite of the Duchess de Berri. Everything else is suspended till peace ..." (in: The Secret Correspondence of Madame de Maintenon with the Princess des Ursins, Volume I, London 1827, p. 294). Und über Marie Louise Elisabeth lesen wir am 12. Januar 1711 noch Folgendes: "The Duchess de Berri has no taste of this kind [fürs Tanzen und Theater spielen]; her amusements consist in riding and galloping about, to the great risk of her neck." (in: The Secret Correspondence of Madame de Maintenon with the Princess des Ursins, Volume I, London 1827, p. 316).
Nach dem Tod der beliebten Herzogin von Burgund, Maria Adelaide von Savoyen, im Februar 1712 hatte man gehofft, dass Marie Louise Elisabeth "einen Ersatz" für jene bieten könnte, denn der französische König Ludwig XIV. wie auch seine zweite Gattin, Madame de Maintenon, kamen sehr schlecht über den Tod ihrer über alles geliebten Maria Adelaide hinweg. Aber Marie Louise Elisabeth konnte die Verstorbene nicht ersetzen. So lesen wir in einem Brief von Madam de Maintenon, datiert auf den 18. Oktober 1712: "The Duchess de Berri [Marie Louise Elisabeth] is not calculated to bring people together: her days are very irregular, it is impossible to know at what hour she is to be seen; she does not like play, which is, however, necessary for company. The Duke de Berri likes hunting still better than play; he is the best Prince in the world, and resembles his father in every respect." (in: The Secret Correspondence of Madame de Maintenon with the Princess des Ursins, Volume I, London 1827, p. 403).
Marie Louise Elisabeth von Orléans war wie alle Mitglieder ihrer Familie ein grosser Esser: "Es ist verbürgt, daß die Herzogin von Berry [Marie Louise Elisabeth von Orléans] nach dem 'Essen' in Ohnmacht fiel. Ihr Menü: Gezuckerte Pfirsiche, geröstete Kastanien, Pastete aus Preisel- und Johannisbeeren, getrocknete Kirschen, dazu Fisch und Limonade; es bedurfte des Begießens mit Essig und heftigen Erbrechens, um die Dame wieder auf die Beine zu bringen." (in: Manfred Kossok: Am Hofe Ludwigs XIV., ebenda, S. 165). Einen Tag nach ihrer Hochzeit geschah z. B. Folgendes: "Nachdem sie sich schon vor dem Essen mit Süßigkeiten vollgestopft hatte, langte sie an der königlichen Tafel derart zu, daß sie hinauslaufen und sich im Vorzimmer übergeben mußte. Ein paar Tage später mußte man sie nach einem Souper bei der Herzogin von Burgund [ihrer Schwägerin Maria Adelaide (oder Marie Adelaide) von Savoyen] stockbetrunken in ihre Zimmer bringen." (in: Dirk Van der Cruysse: „Madame sein ist ein ellendes Handwerk“: Liselotte von der Pfalz – eine deutsche Prinzessin am Hof des Sonnenkönigs, S. 540-541).
Marie Louise Elisabeth von Orléans - "Prinzessin Pausbäckchen", die schwer an Bulimie litt und vermutlich manisch-depressiv war, war einem Leben der Maßlosigkeit verfallen, aus dem sie sich gelegentlich für kurze Zeit befreite, indem sie sich zu den Karmelitinnen oder in das Kloster Montmartre begab. Sie war so ungeheuer dick geworden, dass die königlichen Ärzte, die sie bei ihren vielen Krankheiten zur Ader lassen wollten, die "in Fett eingebetteten Venen" nicht finden konnten. Als sie am frühen Morgen des 22. Juli 1719 (einem Freitag) im Alter von nur 23 Jahren starb, wurde sie sehr von ihrem Vater, Philippe II. d'Orléans, betrauert, der ihr bei ihren psychologischen Problemen ebenfalls nicht hatte helfen können. Ihre Großmutter Liselotte von der Pfalz, die Herzogin von Orléans, schrieb am 23. Juli 1719, einem Sonnntag, an ihre Halbschwester Louise: "Hertzallerliebe Louise, waß ich so sehr gefürcht, ist endtlich umb halb 3 donnertags [falsch: es war bereits Freitag] nachts geschehen; die arme duchesse de Berry [ihre Enkelin Marie Louise Elisabeth] ist gestorben. Donnertag bin ich biß ein 1/4 auff 9 bey I. L. [Ihro Liebden] geblieben; wie mich gedeücht, daß sie [mich] nicht mehr kante, bin ich weg. Mein armer Sohn [Philippe II., der Vater von Marie Louise Elisabeth] ist noch nach mir geblieben undt hatt ihr ein elexir einkommen; davon ist sie wieder zu sich selber kommen undt hatt noch lang mitt ihm gesprochen ... Sie ist gar ruhig undt getrost gestorben; sagte, weill sie sich mit dem lieben gott wider versöhnt hette, begehre sie nicht, lenger zu leben; den in dießer welt könte man sich doch nicht hütten, [sich] gegen gott zu versündigen ... Sie soll gar sanfft gestorben undt wie ein licht außgegangen sein ... [Ich] habe meinen armen son in einer betrübtnuß gefunden, daß es einen stein erbarmen mögte; den er will nicht weinen undt will sich starck machen undt alle augenblick kommen ihm doch die threnen in den augen." (in: W. L. Holland: Briefe der Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans, Stuttgart und Tübingen 1867-1881, Band IV., S. 182-185).

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