Anna von Sachsen – Gattin von Wilhelm von Oranien
124 Seiten, mit Stammtafeln und 64 SW-Bildern, ISBN 978-1-9733-1373-1, 4. überarbeitete Auflage, € 7,80
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Bei diesem Gemälde, das nicht signiert und nicht datiert ist, handelt es sich um ein Identifikationsporträt, das heißt, der Maler hat seinem Werk so viele Indizien, Symbole der Wettiner and Nassauer, hinzugefügt, dass die Dargestellte eindeutig als Anna von Sachsen zu identifizieren ist. Für viele Jahrhunderte wurde dieses Gemälde mit Recht Lucas Cranach dem Jüngeren und seiner Werkstatt zugewiesen, bis im Jahr 2010 der Kunsthistoriker Werner Schade dies änderte. Als ich daher im November 2008 dieses Gemälde in München in der Alten Pinakothek entdeckte, war es also noch dem sächsischen Hofmaler Lucas Cranach dem Jüngeren (1515-1586) und seiner Werkstatt zugeschrieben worden. Nun soll dieses Werk laut Werner Schade von Heinrich Bollandt (1577-1651) erstellt worden sein, der Anna von Sachsen überhaupt nicht kannte und der erst im Todesjahr von ihr das Licht der Welt erblickte. Werner Schade kann seine Behauptung auch mit keiner zeitgenössischen Quelle unterstützen. Dabei ist es alte Tradition bei den Wettinern gewesen, ihre hohen Damen als "Venus mit dem Amor" zu verewigen. Seit den 50er Jahre des 20. Jahrhunderts herrscht bei den Kunsthistorikern eine Willkür bei der Zuweisung von Gemälden aus dem Mittelalter und der Renaissance hinsichtlich der Abgebildeten und der Maler, die nicht mehr zu bremsen ist.
Schon im Jahr 1864 warnte der hervorragende Historiker Ernst von Birk (1810-1891) die Kunsthistoriker seiner Zeit und der Zukunft: "Die Kunstgeschichte bedarf zu ihrem Gedeihen vor Allem einer sicheren urkundlichen Grundlage". (in: Ernst von Birk, Jakob Seisenegger – Kaiser Ferdinand I. Hofmaler 1531-1567 - Eine Studie zur österreichischen Kunstgeschichte aus bisher unbenützten Quellen, Wien 1864, S. 1). Vergessen Sie nicht, dass auch die Kunsthistoriker - ihre Disziplin gibt es erst seit dem 19. Jahrhundert - nicht in der Lage sind, Zeitreisen zu unternehmen. Sie haben aus diesem Grund den Malermeistern z. B. der Renaissance auch nicht über die Schulter schauen können. Alles, was sie daher behaupten, muss mit zeitgenössischen Quellen unterstützt werden. Ihre Vermutungen oder Gefühle bezüglich eines Kunstwerkes aus der Vergangenheit interessieren uns nicht.
P.S.: Lesen Sie hierzu bitte meinen folgenden Artikel: The True Faces of the Daughters and Sons of Cosimo I de' Medici
und
Des Kaisers neue Kleider, und folgen Sie bitte dem Kind und nicht den Erwachsenen in dieser Geschichte. Plappern Sie nicht einfach nach, was die Kunsthistoriker Ihnen erzählen, nur "weil Sie klug sein wollen". Denn wie sagte schon die weise Uta Ranke-Heinemann: "... denn es gibt keine größere Blindheit als die, die nicht sehen will."

"Nach dem Tode ihrer Mutter [Agnes von Hessen] [am 4. November 1555] wünschte sie [Anna] am Weimarer Hofe zu bleiben. Herzog Johann Friedrich [II. der Mittlere von Sachsen, ihr Stiefvater] wollte sie auch bei sich behalten, sie wurde ihm jedoch nicht gelassen, sondern wenige Wochen nach ihrer Mutter Tode an den Hof des Kurfürsten August [des jüngsten Bruders ihres verstorbenen Vaters] nach Dresden geholt." (in: August Beck: Johann Friedrich der Mittlere, Herzog von Sachsen – Ein Beitrag zur Geschichte des sechzehnten Jahrhunderts. 1 Theil. Weimar 1858, S. 226 (Fußnote 15)


"Anna starb am 18. Dec. 1577 im Gewahrsam im Schloss zu Dresden. Sie ward nicht in Freiberg beim Vater, sondern im Dom von Meißen ohne Denkmal beigesetzt. Am 19. Dec. nämlich wurde sie, dem kurfürstlichen Befehl zu Folge, auf dem rechten Elbufer an der Brücke zu Meißen von dem Rathe, der Geistlichkeit, den Schülern mit denen vom Adel beiderlei Geschlechts, die zu Meißen wohnten, und der Bürgerschaft, unter Glockengeläute empfangen, zum Dome geleitet und am folgenden Morgen im Chor beigesetzt." (in: Galerie der Sächsischen Fürstinnen, ebenda, S. 261).
Lesetipp: Die letzte Ruhestätte von Anna von Sachsen (1544-1577), der Prinzessin von Oranien

Seit 2017 wissen wir dank des Dombau-Vereins Meißen e.V., wo sie beigesetzt wurde. Eine Kennzeichnung mit ihrem Namen "ANNA" befindet sich in der Nähe des Grabes ihrer Urgroßmutter Zdenka oder Sidonie (8), der Gattin von Albrecht dem Beherzten. Vom Vorsitzenden des Dombau-Vereins Meißen, Herrn Dr. Matthias Donath, erhielt ich am 16. Juni 2017 folgende Email: "Der Standort des Grabs kann ermittelt werden durch Angaben des Chronisten Johann Friedrich Ursinus. Wenn man in der Fürstenkapelle steht und nach Osten blickt, befand es sich links vom großen Westportal. Dort haben wir die Kennzeichnung in einer Sandsteinplatte des Fußbodens angebracht (siehe: Kennzeichnung von Annas letzter Ruhestätte). Der gelbe Kreis auf diesem Foto von mir zeigt die letzte Ruhestätte von Anna von Sachsen in der Fürstenkapelle des Meißner Doms.

Der gelbe Kreis in der Fürstenkapelle des Meißner Doms zeigt in diesem Foto, wo Anna von Sachsen beigesetzt wurde.
Wie alle Frauen, die mit einem Psychopathen zu leben hatten oder haben, hatte Anna von Sachsen in ihrer Ehe mit Wilhelm von Oranien viel Leid erfahren müssen. Ihr Onkel Wilhelm IV. (1532-1592), der Landgraf von Hessen-Kassel, beschrieb sie, nachdem sie am 18. Dezember 1577 gestorben war - sie war noch nicht einmal 33 Jahre alt geworden -, in seinem Beileidsbrief an den sächsischen Kurfürsten August am 12. Januar 1578 folgendermaßen: "… also das wir sie [Anna von Sachsen] schier die ellendste und unglückseligste under andern je geborenen fürstlichen Kindern nennen mogenn, fast mitleidenlich zuuernehmen ..." (in: Hans Kruse, Wilhelm von Oranien und Anna von Sachsen. Eine fürstliche Ehetragödie des 16. Jahrhunderts, in: Nassauische Annalen, Bd. 54, 1934, S. 138).


Viele hohe adlige Damen des Spätmittelalters und der Renaissance ließen sich als die Römerin Lucrezia verewigen (auch wenn sie nicht den Vornamen "Lucrezia" trugen!), denn jene wurde in ihrer Zeit als das Idealbild einer tugendsamen, ehrsamen und untadeligen Gattin betrachtet. Die Geschichte dieser römischen Lucrezia oder Lucretia liest sich folgendermaßen: "Lucretia war eine vornehme Römerin, Gattin des Collatinus, der beim Heer im Felde war. Als sie nachts allein in ihrem Gemach schlief, drang Sextus, Sohn des Königs Tarquinius Superbus, bei ihr ein und bedrohte sie mit dem Schwert; wenn sie sich ihm nicht hingebe, werde er, fügte er hinzu, auch einen Sklaven töten und ihn nackt neben ihre Leiche legen; so könne er sagen, er habe sie beim Ehebruch ertappt. Die Frau sah keinen Ausweg und ließ Sextus seinen Willen. Doch am nächsten Morgen schickte sie dringend nach ihrem Mann und ihrem Vater, die mit Junius Brutus, den sie unterwegs getroffen hatten, herbeieilten. Lucretia erzählte, was geschehen war, und ließ die Männer Rache schwören. Dann nahm sie einen Dolch und tötete sich. Brutus aber rief das Volk auf und vertrieb den König und seine Söhne. Das war der Anfang der römischen Republik; Brutus und Collatinus wurden die ersten Konsuln (509 v. Chr.)." (in: Heinrich Krauss und Eva Uthermann: Was Bilder erzählen - Die klassischen Geschichten aus Antike und Christentum, München 19882, S. 124).

zusammen mit den Schwestern ihres Vaters Moritz, Sibylle (1515-1592), Aemilie (1516-1591) und Sidonie (1518-1575), und dessen Schwägerin Anna von Dänemark (1532-1585), der Gattin seines jüngsten Bruders August (das Gemälde entstand nach dem Tod ihres Vaters, also nach 1553).
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