Anna von Sachsen – Gattin von Wilhelm von Oranien
124 Seiten, mit Stammtafeln und 64 SW-Bildern, ISBN 978-1-9733-1373-1, 4. überarbeitete Auflage, € 7,80
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Gustav II. Adolf "war eine Persönlichkeit weit über dem Durchschnitt der Zeit, gescheit, gebildet, manchmal sogar tolerant gegen die Katholiken, ein schlagfertiger Redner. Der großgewachsene, blauäugige Mann vermochte die Menschen zu faszinieren, mit denen er verkehrte. 'Es muß sich jeder, der mit I. M. zu reden und ihr zu antworten die Gnade hat, in sie verlieben', schrieb begeistert ein deutscher Diplomat." (in: Johann Franzl: Ferdinand II. - Kaiser im Zwiespalt der Zeit, ebenda, S. 247-248).

"Er war derb gebaut und verfügte über ungeheure Kraft, bewegte sich langsam und ziemlich ungelenk, konnte es jedoch im Gebrauch des Spatens und der Spitzhacke mit jedem Sappeur seines Heeres aufnehmen. Hingegen war seine Haut, soweit nicht vom Wetter gebräunt, weiß wie die eines Mädchens. Er hielt sich sehr aufrecht, jeder Zoll ein König, gleichgültig, was er unternahm. Mit den Jahren bekam sein Kopf eine nach vorn geneigte Haltung, und seine kurzsichtigen hellblauen Augen verkniffen sich. Er aß herzhaft und kleidete sich einfach, trug mit Vorliebe das sämischfarbene Lederkoller und den Biberhut des Soldaten und belebte sein Kostüm nur durch eine scharlachrote Schärpe oder einen Mantel von gleicher Farbe. Er nahm sich ebenso gut im Ballsaal wie im Feld aus, was ihn jedoch nicht hinderte, die Strapazen eines Feldzuges mitzumachen. Er schwitzte, hungerte, fror und dürstete mit seinen Soldaten und saß bisweilen fünfzehn Stunden ohne Unterbrechung im Sattel. Blut und Schmutz kümmerten ihn nicht - die königlichen Stiefel hatten bis über die Knöchel in beiden gewatet. Doch würde man sich sehr irren, wenn man Gustav Adolf, weil er eine Soldatennatur war, für einen einfältigen Menschen hielte. Botschafter, die von seinen zu sorglosen Umgangsformen und der taktlosen Geradheit seiner Meinungsäußerungen entsetzt waren, überwanden ihre anfängliche Abneigung, wenn sie entdeckten, welch angespanntes Denken und brauchbares Wissen sich hinter seinen schnell gefällten Urteilen verbargen. Höflinge, die seine Freundlichkeit mißbrauchten, brachten ihn so in Wut, daß sie ihn selten beruhigen konnten; Dienern, die sich damit aufhielten, unnötige Fragen zu stellen, wurde barsch befohlen, ihren Auftrag auszuführen, und Gesandte, deren Beglaubigungsschreiben an den König nicht die genaue Anführung seiner Titel enthielten, fanden keinen Zutritt, bevor der Fehler nicht gutgemacht war. Seit seiner frühesten Kindheit für die Aufgaben des Königtums erzogen, hatte er im Arbeitsraum seines Vaters während der Abwicklung von Staatsangelegenheiten gespielt, als er kaum stehen konnte. Mit sechs Jahren war er mit dem Heer im Felde gewesen, mit zehn saß er am Ratstisch und gab seine Meinung kund, und er war noch nicht zwanzig, als er selbst und allein Gesandte empfing. Er besaß eine oberflächliche Kenntnis von zehn Sprachen, war von einer vielleicht nicht tief gehenden Wißbegierde und hatte eine Vorliebe für angewandte Philosophie ... Während seiner neunzehnjährigen Regierungstätigkeit (er war seit seinem siebzehnten Lebensjahr nicht nur dem Namen nach, sondern auch in der Tat König) hatte er die Finanzangelegenheit Schwedens in Ordnung gebracht, Wohlfahrtseinrichtungen, Spitäler sowie das Post- und Erziehungswesen ausgestaltet und ein sorgsam ausgearbeitetes, erfolgreiches Militärpflichtsystem geschaffen. ... Überdies hatte er den Handel gefördert und die Nutzung der Naturschätze des Landes, insbesondere des Reichtums an Mineralien, zur Entfaltung gebracht. ... Er war gewillt, den Besiegten jeglichen Glaubens zu erlauben, in ihren Irrtümern zu verharren." (in: C.V. Wedgwood: Der 30-jährige Krieg, ebenda, S. 235-237).

Eigentlich hatte Gustav II. Adolf seine große Liebe, Ebba Brahe (1596-1674), die aus hohem schwedischem Adel stammte, heiraten wollen. Aber seine Mutter, Christine von Holstein-Gottorf, war dagegen. "A spirited and warmhearted man [Gustav II. Adolf], he had been passionately in love with the daughter of one of Sweden's noblest families, the beautiful Ebba Brahe. Ebba had returned his love, but the King's strongminded mother had felt that a match between them would not serve Sweden's dynastic interests. Intriguing and determined, she had set to with a will to break off the romance, at one point even laying her own violent hand on the lovers' go-between. In due course, she had succeeded. Ebba was married off to the scion of another noble family. The sad and disappointed King dispatched a beautiful letter of farewell, wishing his love 'a thousand nights of gladness' in her husband's arms ..." (in: Veronica Buckley: Christina - Queen of Sweden, London and New York 2004, p. 13).
Gustav II. Adolfs Gattin, Maria Eleonore von Brandenburg, die er im Dezember 1620 geheiratet hatte, brachte bereits am 24. Juli 1621 eine totgeborene Tochter auf die Welt. Am 16. Oktober 1623 schenkte sie ihm die Tochter Christine Augusta (oder Kristina Augusta), die bereits am 21. September 1624 starb. Nach einer weiteren Totgeburt im Mai 1625 - in diesem Fall war es ein Sohn - brachte sie schließlich am 8. Dezember 1626 ihr letztes Kind, ihre Tochter Christina (oder Christine) auf die Welt, die das Erwachsenenalter erreichen sollte und am 19. April 1689 starb. Christina folgte ihrem Vater nach seinem Tod als der nächste Monarch auf dem schwedischen Thron. Aus einer außerehelichen Beziehung mit einer Holländerin namens Margarethe (oder Margareta) stammte Gustav II. Adolfs Sohn Gustav Gustavson (1616-1653), der zukünftige Graf von Vasaborg und Nystad. Margarethe war nach der Affäre mit einem gewissen Jakob Trello verheiratet worden, damit ihr Sohn nicht den schweren Geburtsmakel der Unehelichkeit tragen musste.
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