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Die Wettiner

Der Meißner Burgberg mit der Albrechtsburg und dem Dom

Ein Besuch auf dem Meißner Burgberg mit der Albrechtsburg und dem Dom ist für jeden Geschichtsinteressierten ein absolutes Muss. Planen Sie einen ganzen Tag für diesen Ausflug ein, denn es gibt wirklich so viel zu sehen. Am besten ist zudem, sich auf den Besuch mit Hilfe des Buches: Matthias Donath und André Thieme: Albrechtsburg Meissen, Leipzig 2011 vorzubereiten. Auf diesem Foto blicken Sie auf einen Teil der Albrechtsburg (das weiße Gebäude) und den Dom. Die Albrechtsburg wurde nach 1470 von dem bedeutendsten sächsischen Baumeister des 15. Jahrhunderts, Arnold von Westfalen (um 1420-1481), im Auftrag der Brüder Ernst, Kurfürst von Sachsen, und Albrecht, Herzog von Sachsen, errichtet. Der Grundstein wurde am 24. Juni 1471 gelegt. Die an dieser Stelle sich bisher befindliche mittelalterliche Burg hatte man bis auf einige Keller, die man weiterhin verwenden wollte, niedergelegt. Nun sollte hier ein Residenzschloss mit einem großzügigen freien Schlosshof entstehen.

Ein Modell, das einen herrlichen Überblick hinsichtlich der verschiedenen Gebäude auf dem Meißner Burgberg gewährt. Einst hatten sich diesen Platz drei mittelalterliche Gewalten zu teilen, denn nicht nur der Markgraf von Meißen, sondern auch der Burggraf von Meißen und der Bischof von Meißen nannten den Berg ihr Zuhause (größere Version des Fotos).

Den größten Saal in der Albrechtsburg stellt die Große Hofstube im ersten Obergeschoss dar. Hier hielt sich die Hofgesellschaft gegen Ende des 15. Jahrhunderts und zu Beginn des 16. Jahrhunderts im Allgemeinen auf, und hier wurden auch die Mahlzeiten eingenommen. Im Jahr 1773 brach in diesem Saal jedoch ein schweres Feuer aus, das sehr viel zerstörte. Erst im Jahr 1864, als man den Oberlandbaumeister Karl Moritz Haenel (1809-1880) mit der vollständigen Renovierung der Albrechtsburg beauftragte, wurde der Saal in seiner alten Schönheit wiederhergestellt. Zusätzlich wurden insgesamt 40 Räume mit 25 großen Historienbildern, 20 Einzelfiguren, 15 Brustbildern und sieben Holzfiguren versehen, die in eindrucksvoller Bildersprache, wie es für das Mittelalter und die Renaissance charakteristisch war, die Geschichte von Sachsen und speziell die der Wettiner und des Meißner Burgberges erzählen. (größere Version von einem anderen Foto).

Die sieben lebensgroßen Holzfiguren in der Großen Hofstube stellen folgende sechs Herrscher dar: König Heinrich I. (um 876-936), den Gründer der Burg Meißen, den Markgrafen Konrad den Großen (um 1098-1157), den Markgrafen Heinrich den Erlauchten (1218-1288), den Kurfürsten Friedrich den Streitbaren (1370-1428), den Herzog Albrecht den Beherzten (1443-1500), dessen ältesten Sohn, den Herzog Georg den Bärtigen (1471-1539) (siehe das Foto), und den Kurfürsten Johann Georg II. (1613-1680), der dieses Residenzschloss im Andenken an den Stammvater der albertinischen Wettiner, Albrecht den Beherzten, im Jahr 1676 in Albrechtsburg umnannte.

König Heinrich I. (um 876-936) ließ im Jahr 929 auf dem Meißner Burgberg die erste Burg in Meißen errichten, die er laut des Chronisten Thietmar von Merseburg (975-1018) nach dem vorbeifließenden Bächlein "Misnia" nannte. Archäologische Ausgrabungen haben gezeigt, dass der Burgberg jedoch bereits schon sehr viel früher, schon zur späten Bronze- und frühen Eisenzeit (1200 bis 500 v. Chr.), besiedelt worden war.

Die Wappen der Wettiner sind in der Albrechtsburg überall zu finden ...

... dabei haben die Wettiner hier kaum gelebt. Zur Bauzeit der Albrechtsburg lebten die Brüder Ernst und Albrecht hauptsächlich in Dresden. Dann entschieden die beiden sich, ihre Hofhaltungen zu trennen. Albrecht zog nach Torgau, während Ernst sich nach Weimar und Jena begab. Nur Albrechts Gattin Zdenka oder Sidonia lebte für einige Jahre, von 1488 bis 1500, auf der Albrechtsburg. Als die Bauarbeiten an diesem prächtigen Schloss zwischen 1521 und 1524 endlich ihr Ende fanden, blieb es fast für zwei Jahrhunderte unbewohnt.

Es gibt so viele interessante Dinge in der Albrechtsburg zu entdecken ...

... mir hatte es besonders die außergewöhnlich schöne Wendeltreppe angetan.

Das Treppenauge in der Mitte lädt geradezu zum Staunen ein. Aber es gibt noch mehr interessante Konstruktionen zu bewundern, zum Beispiel das Toilettensystem in der Albrechtsburg: "Die Albrechtsburg war zudem mit einem ausgeklügelten Toilettensystem ausgestattet. In das Mauergefüge gliedern sich zwei Abortschachtanlagen ein, die durch sämtliche Geschosse reichen. An diese Schächte sind die einzelnen Aborte angebunden, die man von den Kammern aus betreten konnte. Kot und Abfälle fielen jeweils in eine geräumige gemauerte Grube im Kellerbereich des Schlosses, wo sie verrotteten oder durch Regenwasser den Hang hinuntergespült wurden. Der Aufzug, der die Obergeschosse der Albrechtsburg erschließt, ist durch einen solchen Abortschacht geführt. Ein noch intakter Abortschacht ist im Südflügel zu finden. Im dritten Obergeschoss kann man einen Abort betreten und von oben in den Grubenschacht schauen." (in: Matthias Donath und André Thieme: Albrechtsburg Meissen, Leipzig 2011, S. 61-62)

Dieses kostbare Porzellangeschenk, das dem sächsischen König Albert (1828-1902) und seiner Gattin, Carola von Wasa-Holstein-Gottorp, zu ihrer Silberhochzeit im Jahr 1878 überreicht wurde, erinnert daran, dass die berühmte Meißner Porzellanmanufaktur seit 1710 in der Albrechtsburg untergebracht worden war. Für fast 150 Jahre wurde hier das "weiße Gold", das in ganz Europa so beliebt war, hergestellt.

Direkt neben der Albrechtsburg befindet sich der Dom zu Meißen, der ebenfalls mehrere ältere Vorbauten aufweist. Die erste Kirche muss bei der Gründung des Bistums Meißen unter Kaiser Otto I. im Jahre 968 errichtet worden sein. In der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts stand hier eine kleine steinerne Domkirche, die um 1130 durch einen größeren frühromanischen Dom mit vier Türmen ersetzt wurde, der wiederum in der Mitte des 13. Jahrhunderts der großen gotischen Kathedrale Platz machen musste, die übrigens im Jahre 1581 eine lutherische Kirche wurde. Hier auf dem Foto blicken Sie auf die Orgelempore ...

... hier in Richtung des Altars.

Ein Blick von oben auf das Kirchenschiff ist wegen der gewaltigen Säulen ein absolutes "MUSS".

Die großen Fenster sorgen für viel Licht im Kirchengebäude

Die beiden Figuren der Stifter der ersten Kirche auf dem Meißner Burgberg, des Kaisers Otto I. (912-973) und seiner zweiten Gattin, Adelheid (931/32-999), die um 1260 in der Naumburger Dombauwerkstatt erstellt worden sind.

Wie jede vornehme Dame des 12. und 13. Jahrhunderts legt die Stifterfigur der Kaiserin Adelheid ihre Finger in die Schnur des Tasselmantels, denn schließlich galt diese Geste als "Haltung höchsten Schicks".

Schon der Wettiner Wilhelm I. der Einäugige (1343-1407), der jüngste Sohn von Friedrich dem Ernsthaften († 1349), bestimmte den Meißner Dom zur Begräbnisstätte seiner Familie. Sein Neffe Friedrich der Streitbare (1370-1428) ließ im Jahr 1425 schließlich an die Westfront des Domes noch die Fürstenkapelle anbauen, in der nicht nur er, sondern auch einige seiner Kinder und Enkel und weiteren Nachkommen ihre letzte Ruhe fanden. In der Fürstenkapelle ruhen Friedrich der Streitbare (1), der erste Kurfürst der Wettiner, sein ältester Sohn Friedrich der Sanftmütige (1412-1464) (2), sein zweiter Sohn, der Bischof Sigismund von Würzburg (1416-1471) (3), sein Sohn Heinrich (1422-1435) (11), seine Enkelin Amalia (1436-1501) (6), die am 21. Februar 1452 mit dem Herzog Ludwig IX. von Bayern-Landshut verheiratet worden war, sein Enkel Friedrich (1439-1451) (11), sein Enkel Ernst (1441-1486) (4), der Stammvater der Ernestinischen Linie der Wettiner, sein Enkel Albrecht der Beherzte (1443-1500) (5), der Stammvater der Albertinischen Linie der Wettiner, sein Enkel Alexander (geboren und gestorben im Jahr 1447) (11), die Gattin seines Enkels Albrecht des Beherzten, Zdenka oder Sidonia (1449-1510) (8), sein Urenkel Friedrich (1474-1510) (7), der Hochmeister des Deutschen Ritterordens, sein Ururenkel Johann (1498-1537) (9), sein Ururenkel Friedrich (1504-1539) (10), vermutlich sein Ururenkel Heinrich (um 1519/20-um 1521) (11), der erste Sohn seines Urenkels Heinrich des Frommen, und seine Urururenkelin Anna (1544-1577), die Tochter seines berühmten Ururenkels Moritz (1521-1553), die in der Fürstenkapelle namenlos und ohne Epitaph bestattet wurde. Seit 2017 wissen wir jedoch dank des Dombau-Vereins Meißen e.V., wo sie beigesetzt wurde. Eine Kennzeichnung mit ihrem Namen "ANNA" befindet sich in der Nähe des Grabes ihrer Urgroßmutter Zdenka oder Sidonie (8), der Gattin von Albrecht dem Beherzten. Der Durchbruch an der linken Wand der Fürstenkapelle führt zur Georgskapelle.

In diesem Foto sehen wir links (von unten nach oben) die Epitaphien des Herzogs Johann (1498-1537) (9), des Herzogs Albrecht des Beherzten (1443-1500) (5) und der Herzogin Zdenka (oder Sidonia) (1449-1510) (8), in der Mitte (von unten nach oben) des Bischofs Sigismund von Würzburg (1416-1471) (3) und des Kurfürsten Friedrich des Streitbaren (1370-1428) (1) und rechts (von unten nach oben) des Herzogs Friedrich (1474-1510) (7), des Herzogs Friedrich (1504-1539) (10), des Kurfürsten Ernst (1441-1486) (4) und der Herzogin Amalia (1436-1501) (6).

Ein Blick auf die Gräber bzw. Epitaphien von der anderen Seite: Das hohe Grab in der Mitte gehört dem Kurfürsten Friedrich dem Streitbaren (1370-1428) (1). Vor ihm befindet sich das Grab von Heinrich, Alexander, Friedrich und Heinrich (11), die nicht das Erwachsenenalter erreichten, und ganz vorne ruht sein ältester Sohn, der Kurfürst Friedrich der Sanftmütige (2).

Der Durchbruch an der linken Wand der Fürstenkapelle führt zur Georgskapelle, in der noch zwei weitere Mitglieder der Wettiner bestattet wurden. Wer hier seine letzte Ruhe fand, ...

... kann man der Bildersprache des Mittelalters und der Renaissance entnehmen, nämlich der Symbolik. Hier ruhen, wie uns die Wappen sagen, der sächsische Herzog Georg der Bärtige (1471-1539) und seine Gattin Barbara von Polen (1478-1534)

als Buch und E-book

Anna von Sachsen – Gattin von Wilhelm von Oranien
124 Seiten, mit Stammtafeln und 64 SW-Bildern, ISBN 978-1-9733-1373-1, 4. überarbeitete Auflage, € 7,80
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