"Unter dem unmittelbaren Einflusse der frommen Aeltern (Eltern) [König Christian III. von Dänemark und seiner zweiten Gattin Dorothea von Sachsen-Lauenburg] war die Erziehungsweise eine streng religiöse, demnächst aber bildeten einfache Häuslichkeit und geregelte Thätigkeit die Grundlage derselben. Von den fürstlichen Aeltern selbst im Lesen unterrichtet und mit geistlichen Liedern bekannt gemacht ... An ihrer [der Mutters] Seite mußte Anna den Spinnrocken handhaben, sich in künstlichen Nadelarbeiten üben, heilsame Kräuter sammeln, das Hauswesen und selbst landwirthschaftliche Geschäfte besorgen ...". Und das lehrte Anna von Dänemark auch ihre Kinder: "Es wird ausdrücklich berichtet, daß sie [Anna von Dänemark] ihre Söhne und Töchter anhielt, einzelne Psalmen auswendig zu lernen und diese nebst Gebeten für die Aeltern und das Vaterland laut vorzubeten. Ja der Hofprediger Dr. Mirus versichert, daß auf Antrieb der Mutter "auch unsere gnädige Fräulein nicht allein den Psalter fast ganz auswendig können, sondern auch in der ganzen Bibel also bekannt sein, daß man kaum einen Spruch aus dem alten oder neuen Testament anziehen kann, Ihr fürstl. Gn. wissen, in welchem Buch, in welchem Capitel er stehet." Ingleichen hörte man oft, wie Anna mit den Kindern fromme Lieder anstimmte. Indem die gottselige Kurfürstin sich täglich von dem Gelernten genaue Rechenschaft geben und außer ihren eigenen auch andere Kinder an diesen heilsamen Uebungen Theil nehmen ließ, glich ... solch ihr Walten im engen Familienkreise mehr dem Leben in einer Erziehungs- und Schulanstalt als dem an einem fürstlichen Hofe ... Mutter Anna pflanzte ihre Kunstfertigkeit in weiblichen Nadelarbeiten etc. durch Vorbild und Unterweisung auch auf ihre Prinzessinnen Töchter über." (in: Galerie der Sächsischen Fürstinnen, ebenda, S. 263-269).
"Die Kurfürstin [Anna von Dänemark] saß in ihrem Zimmer und spann Flachs an einem Rädlein; ihre Hofdamen thaten dergleichen oder verrichteten sonst nützliche Arbeit. ... Im Sommer ging die Kurfürstin, von zwei oder drei Personen begleitet, bei günstiger Witterung zu Fuß, wöchentlich zweimal auf das genannte Vorwerk [Ostra bei Dresden] und war dabei, wenn Butter bereitet, Mastvieh geschlachtet und eingepökelt ward und dergl. Sie bereitete wohl auch selbst mit eigenen Händen die für ihren Gemahl bestimmte Butter und ordnete Alles bis auf die unbedeutendste Kleinigkeit selbst an. Ja, es wird erzählt, daß sie dort die Wäsche ihres Gemahls selbst zu waschen pflegte ..." (in: Galerie der Sächsischen Fürstinnen, ebenda, S. 274).