kleio Logo

Die Nassauer — Christine von Diez

Christine von Diez
Christine von Diez (oder Dietz) (1571-1637), das jüngste Kind von Anna von Sachsen, die in der Tat, wie es der hessische Landgraf Wilhelm IV. (1532-1592) behauptet hatte, ihrem Vater, Wilhelm von Oranien, von allen seinen Kindern am ähnlichsten sah

Vergessen Sie die Behauptung von Wikipedia, dass Jan Rubens ihr Vater gewesen wäre. Das behauptet nur Wilhelm von Oranien, der sich in seinen historischen Werken wie der preussische König Friedrich der Große oder Kaiser Maximilian I. selbstverherrlichte. Und er hat, wie man selbst noch heute sehen kann, viele ignorante Historiker gefunden, die sehr gern aus seinen Werken zitieren. Zeitgenössische Quellen erzählen uns hingegen, dass Christine nicht nur aussah wie Wilhelm von Oranien, ja, Wilhelms Mutter und Wilhelms Bruder Johann selbst waren überzeugt, dass es das Kind von Wilhelm war und nahmen es daher Anna von Sachsen weg, um es bei sich aufzuziehen. Anna hatte stets behauptet, Wilhelm wäre der Vater ihres jüngsten Kindes, und Maria Pypelinx, die Gattin von Jan Rubens, versichert uns ebenfalls, dass ihr Gatte nie ein sexuelles Verhältnis mit Anna hatte. So schrieb sie für uns Zukünftigen auf seinem Grabstein Folgendes: "Seine Frau, der er sieben Kinder gab, und mit der er 26 Jahre in Eintracht gelebt hatte, und der er auch niemals nur einen einzigen Grund gegeben hatte, sich über ihn zu beschweren, hatte dieses Grabmal, das sie in Ehre für ihren ausgezeichneten und geliebten Gatten in Auftrag gab, errichten lassen."

Selbstverständlich könnte das Problem, wer der Vater von Christine von Diez war, heute leicht gelöst werden. Schließlich befinden wir uns im 21. Jahrhundert, und ein Vaterschaftstest kann leicht durchgeführt werden. Die Nachkommen von Christine von Diez sind übrigens hierzu bereit. Ja, wir haben noch die sterblichen Überreste von ihr und auch von Wilhelm von Oranien. Nur die Nassauer weigern sich. Und aus gutem Grunde: Sie kennen die Antwort schon lange.

 
als Buch und E-book

Anna von Sachsen – Gattin von Wilhelm von Oranien
124 Seiten, mit Stammtafeln und 64 SW-Bildern, ISBN 978-1-9733-1373-1, 4. überarbeitete Auflage, € 7,80
bei amazon.de