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Martin Luther

Kurzbiographie - Die wichtigsten Daten seines Lebens

1483:
Geburt Martin Luthers in Eisleben am 10. November
1484:
Luthers Eltern ziehen nach Mansfeld; Martin Luther lebt bis 1496 in Mansfeld
1496:
Martin Luther besucht in Magdeburg die Schule der Brüder vom gemeinsamen Leben
1497-1501:
Martin Luther besucht die Pfarrschule St. Georgen in Eisenach
1501:
im April lässt Martin Luther sich in der Universität Erfurt immatrikulieren; wie jeder neue Student besucht er dort erst einmal die Artistenfakultät
1502:
im September hat Martin Luther bereits den ersten Ausbildungsabschnitt, das Trivium, mit seinen Fächern Grammatik, Rhetorik und Logik erfolgreich beenden können und sich "Baccalaureus artium" nennen dürfen
1503:
Martin Luthers gefährlicher Unfall (er hatte sich durch seinen Degen schwer verletzt) auf der Reise nach Mansfeld
1505:
im Januar hat Martin Luther auch den zweiten Ausbildungsabschnitt, das Quadrivium, mit seinen Fächern Arithmetik, Geometrie, Musik und Astronomie mit Erfolg abschließen können und sich "Magister artium" nennen dürfen;
am 20. Mai beginnt er mit seinem Rechtsstudium;
im Juni reist Martin Luther nach Mansfeld;
am 2. Juli hat er sein Gewittererlebnis in Stotternheim und verspricht aus Angst vor dem Unwetter, Mönch zu werden;
17. Juli: Martin Luthers Eintritt in das Erfurter Augustinereremitenkloster
1506:
im Herbst endgültige Aufnahme in den Orden der Augustinereremiten
1507:
am 4. April wird Martin Luther im Erfurter Dom zum Priester geweiht; am 2. Mai liest er seine erste Messe in der Augustiner-Klosterkirche; sein Vater ist mit 20 Begleitern nach Erfurt gekommen, um diesen Tag - auch durch eine große Geldspende - festlich zu gestalten. Nach dieser Messe erhält Martin Luther von seinem Orden den Auftrag, Theologie zu studieren
1508:
im Oktober wird Martin Luther an die Universität Wittenberg, die erst am 6. Juni 1502 vom Kurfürsten Friedrich dem Weisen gegründet worden war, versetzt; ihm wird der Lehrstuhl seines Ordens für die artistische Fakultät übertragen; er unterrichtet dort die Dialektik und die Physik des Aristoteles
Wittenberg im Jahr 1546
Ein Blick auf Wittenberg im Jahr 1546
1509:
von Herbst bis Frühjahr 1510 erfüllt Martin Luther noch einmal einen Lehrauftrag in Erfurt
1510:
Anfang November begibt sich Martin Luther mit einem anderen Ordensbruder im Auftrage seines Ordens nach Rom (im Winter zu Fuß!!!); er soll im Vatikan Verhandlungen über den Anschluss der anderen Augustinerklöster an die von ihm vertretene strenge Gruppe der Kongregation führen; sein Weg führt ihn über Nürnberg, Ulm, Westschweiz, Mailand, Florenz, Siena nach Rom; der Aufenthalt in Rom währt 14 Monate
1512:
im Februar Aufbruch von Rom; Anfang April Ankunft in Erfurt;
im Spätsommer wieder in Wittenberg;
am 4. Oktober erwirbt Martin Luther seine theologische Doktorwürde;
am 22. Oktober wird er in der Theologischen Fakultät aufgenommen; gegen Ende Oktober beginnt er seine erste theologische Vorlesung über das 1. Buch Mose
1517:
am 31. Oktober verkündet Martin Luther seine 95 Thesen bezüglich des Ablasswesens
Die Schlosskirche zu Wittenberg im Jahr 1509
Die Schlosskirche zu Wittenberg im Jahr 1509, an deren linken Holztür Martin Luther im Jahr 1517 seine 95 Thesen anschlug
1518:
am 20. Januar erscheinen Tetzels Gegenthesen in Frankfurt an der Oder;
im Juni Einleitung des kanonischen Prozesses gegen Luther in Rom;
am 23. August fordert Kardinal Cajetan vom Kurfürsten Friedrich dem Weisen die Entsendung Luthers nach Rom; außerdem erreicht Friedrich den Weisen die Vorladung Luthers zur Verhandlung mit Cajetan auf dem Reichstag zu Augsburg;
vom 12.-14. Oktober findet Luthers Verhör vor Cajetan in Augsburg statt;
in der Nacht vom 20. auf den 21. Oktober flieht Luther zu Pferde aus Augsburg, da seine Verhaftung durch Cajetan droht;
am 28. November appelliert Luther an ein Konzil;
am 8. Dezember lehnt Friedrich der Weise die Forderung, Luther auszuliefern, nach einigem Zögern endlich endgültig ab
1520:
Martin Luther veröffentlicht über 30 Schriften, darunter die vier großen Reformationsschriften: "Sermon von den guten Werken" (im April), "An den christlichen Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung" (Mitte August), "Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche" (Ende August), "Von der Freiheit eines Christenmenschen" (Mitte November);
am 15. Juni erlässt Papst Leo X. gegen Luther die Bannandrohungsbulle "Exsurge Domine"; Johann Eck und der päpstliche Nuntius Aleander werden mit der Bekanntgabe und Vollziehung des Bannes in Deutschland beauftragt, falls Martin Luther nicht binnen 60 Tagen widerruft;
am 10. Dezember lässt Martin Luther die kanonischen Rechtsbücher und die Bannandrohungsbulle am Elstertor verbrennen
1521:
am 3. Januar wird vom Papst die Bannbulle gegen Luther "Decet Romanum pontificem" in Kraft gesetzt;
am 18. Januar wird Kaiser Karl V. in einem päpstlichen Breve aufgefordert, durch die Reichsacht die päpstliche Verurteilung Martin Luthers zu vollziehen;
am 6. März erreichen die lutherisch gesinnten Stände des Reichstags die Vorladung Martin Luthers mit kaiserlichem Geleitbrief zu seiner persönlichen Verteidigung in Worms;
am 10. März erlässt Karl V. bereits ein Mandat zur Verbrennung von Martin Luthers Schriften;
am 15. April verdammt die Sorbonne Universität in Paris Martin Luthers Schriften;
vom 2.-26. April: Luthers Reise und Aufenthalt in Worms; am 16. April trifft er in Worms ein;
am 17. April steht Martin Luther um 18.00 Uhr vor dem Reichstag;
am 18. April hält Martin Luther vor dem Reichstag seine entscheidende Rede;
am 26. April tritt Martin Luther seine Rückreise an;
am 28. April versichert Martin Luther dem Kaiser nochmals, dass seine Widerrufsweigerung eine Glaubensentscheidung und keine politische Rebellion sei; am 4. Mai wird er auf seiner Heimreise bei Altenstein "überfallen", bis zum 1. März 1522 lebt er heimlich auf der Wartburg als "Junker Jörg";
am 26. Mai wird gegen Martin Luther die Kaiserliche Reichsacht (fälschlicherweise auf den 8. Mai zurückdatiert) verkündet;
am 25. Dezember wird in der Wittenberger Stadtpfarrkirche von Karlstadt das Abendmahl in deutscher Sprache in beiderlei Gestalt gereicht
1521-1526:
Karl V. kann seine Reichsacht (= das Wormser Edikt) gegen Martin Luther und dessen Helfer nicht durchführen, da ihn seine Kriege gegen den französischen König Franz I. in Italien zur Zurückhaltung gegenüber den evangelischen Ständen zwingen
1522:
im März verlässt Martin Luther gegen den Willen des sächsischen Kurfürsten die Wartburg und kehrt nach Wittenberg zurück; im September erscheint Luthers Werk "Das Neue Testament (in) Deutsch" im Druck;
am 1. Dezember fordert Papst Hadrian VI. Erasmus von Rotterdam auf, gegen Luther zu schreiben
1523:
am 1. Juli werden Heinrich Voss und Johann Esch, zwei junge Augustiner, in Brüssel als die ersten Märtyrer der Reformation verbrannt
1524:
im Juni beginnt der Bauernkrieg;
am 9. Oktober hat Martin Luther als letzter noch im Wittenberger Kloster lebender Augustinereremit die Mönchskutte abgelegt
1525:
der Kurfürst Friedrich der Weise stirbt, sein Bruder Johann der Beständige wird sein Nachfolger; dieser regiert Kursachsen von 1525-1532;
am 13. Juni heiratet Martin Luther seine Katharina von Bora;
am 29. Oktober wird in Wittenberg zum ersten Mal die deutsche Messe durchgeführt
1526:
am 27. Februar schließen Sachsen und Hessen in Torgau ein Gegenbündnis gegen das Dessauer Bündnis antireformatorischer Staaten; diesem reformatorischen Bündnis schließen sich Braunschweig-Lüneburg, Mansfeld, Anhalt, Braunschweig-Grubenhagen und Herzog Albrecht von Preußen an;
am 7. Juni (oder 20. Mai) wird Martin Luthers erstes Kind, Johannes, geboren; Luther leidet zu dieser Zeit an einem Steinleiden;
im August entscheidet sich der Reichstag zu Speyer unter dem Druck des Türkeneinfalls in Ungarn gegen die Durchführung der Reichsacht gegen Luther (= das Wormser Edikt): "In Sachen der Religion und des Wormser Ediktes solle jeder Stand bis zu einem Konzil so leben, regieren und halten, wie er es gegen Gott und kaiserliche Majestät zu verantworten sich getraue";
weitere Ereignisse dieses Jahres: Albrecht Dürer jun. schenkt sein berühmtes Gemälde "Die vier Apostel" (Johannes, Paulus, Petrus und Markus) als Bekenntnis zur Reformation dem Nürnberger Rat für den Sitzungssaal der Ratsversammlung – sein Bekenntnis zur Reformation, das sich im unteren Bildabschnitt befand, wurde später auf Befehl des bayerischen Fürsten abgesägt;
der Schwede Olaus Petri, der in Wittenberg studiert hatte, übersetzt in Anlehnung an Luthers deutscher Bibel das Neue Testament ins Schwedische
1527:
in diesem Jahr überflügelt die Universität Wittenberg zum ersten Mal alle anderen deutschen Universitäten. Durch Luther steigt die Zahl der Studenten von circa 300 im Jahr 1508 auf circa 2000 in den Jahren um 1522 bei einer Zahl von ungefähr 3500 Einwohnern. Immatrikuliert wurden in den Jahren 1501-05 in Wittenberg 1204 Studenten, in Köln 1674, in Heidelberg 576, in den Jahren 1541-45 schrieben sich dagegen in Wittenberg 2928 Studenten, in Köln 430, in Heidelberg 493 ein;
im Juli wird in Schweden durch den König Gustav Wasa die Reformation durchgeführt;
am 6. Juli erkrankt Martin Luther schwer; außerdem zieht die Pest in Wittenberg ein; die Wittenberger Universität wird wegen dieser Seuche nach Jena verlegt, der kranke Luther bleibt trotz Aufforderung des Kurfürsten, mit seiner Familie nach Jena überzusiedeln, in Wittenberg;
im November ist das Haus Martin Luthers zum Krankenhaus geworden: Auch Hanna Schurff und Margarete von Machau liegen dort, Luthers Tod ist zu befürchten, auch Bugenhagen, der mit seiner Familie am 7. Juli ins Lutherhaus übergesiedelt war, ist erkrankt;
im Dezember kehrt die Universität langsam nach Wittenberg zurück;
am 10. Dezember wird Martin Luthers zweites Kind, seine Tochter Elisabeth, geboren
1528:
am 3. August stirbt Martin Luthers Tochter Elisabeth
1529:
am 19. April protestieren die evangelischen Stände (Kursachsen, Hessen, Brandenburg, Braunschweig, Anhalt und 14 süddeutsche Städte) auf dem Reichstag zu Speyer;
am 4. Mai wird Martin Luthers Tochter Magdalene geboren;
vom 15. September bis 18. Oktober: Reise nach Marburg zum Religionsgespräch mit den Schweizern und Oberdeutschen;
vom 1. bis 4. Oktober: das Religionsgespräch im Marburger Schloss
Die Marburger Artikel von 1529
Die Marburger Artikel von 1529 wurden von den anwesenden Reformatoren unterzeichnet: Martinus Lutherus, Justus Jonas, Philippus Melanchthon, Andreas Osiander, Stephanus Agricola, Johannes (Joannis) Brenzius, Johannes (Joannes) Oecolampadius, Huldrychus Zwinglius, Martinus Bucerus und Caspar Hedio (von oben nach unten)
1530:
vom 16. April bis zum 13. Oktober: Martin Luther weilt während des Reichstags in Augsburg auf der Veste Coburg; da er in der Reichsacht ist, kann er nur von diesem südlichsten Örtchen des kursächsischen Landes aus an den Verhandlungen brieflich Anteil nehmen; die große Reformatorin Argula von Stauff und viele Anhänger seines Glaubens besuchen ihn hier;
am 5. Juni erhält Martin Luther die Nachricht, dass sein Vater, Hans Luther, verstarb;
am 25. Juni wird die Augsburger Konfession durch den kursächsischen Kanzler Christian Beyer vor dem Reichstag verlesen;
im September verlassen die evangelischen Fürsten den Reichstag;
am 19. November wird der Reichstag ohne die evangelischen Stände verabschiedet, zudem Erneuerung des Wormser Ediktes und Verbot aller kirchlichen Erneuerungen;
vom 31. Dezember bis zum 27. Februar 1531: der Schmalkaldische Bund als militärische Organisation der evangelischen Stände bildet sich gegen die Kampfansage des Kaisers und der katholischen Stände;
1531:
am 15. Juni stirbt Martin Luthers Mutter, Margarethe Lindemann; am 9. November wird Martin Luthers Sohn Martin geboren
1533:
am 28. Januar wird Martin Luthers Sohn Paul geboren
1534:
Luther beendet seine Bibelübersetzung: die erste Gesamtausgabe erscheint; die zweite überarbeitete erscheint im Jahre 1540/41, die dritte im Jahre 1546. Mit über 500 Holzschnitten ließ Luther die Bibel mit Hilfe von Lucas Cranach dem Älteren und anderen Künstlern illustrieren;
am 17. Dezember wird Martin Luthers letztes Kind, seine Tochter Margarethe, geboren
1536:
im August kommt die Reformation in Dänemark zum Sieg;
von 1536-1539 studiert Michael Agricola, der Reformator Finnlands, in Wittenberg; er übersetzt die Bibel später ins Finnische
1537:
vom 31. Januar bis zum 14. März: Reise nach Schmalkalden zum Konvent des Schmalkaldischen Bundes, der die Beteiligung der Evangelischen an dem nach Mantua ausgeschriebenen Konzil ablehnt;
am 26. Februar muss Martin Luther, der an seinem Steinleiden schwer erkrankt ist, bereits die Heimreise antreten;
am 12. August führt sein Freund Bugenhagen in der Universität Kopenhagen und in Dänemark die reformatorische Kirchenordnung durch und krönt zudem König Christian III. und Königin Dorothea
1540:
im Januar erkrankt Katharina von Bora schwer
1542:
am 6. Januar schreibt Martin Luther sein Testament;
am 20. Januar ordiniert Martin Luther seinen Freund Nikolaus von Amsdorf im Naumburger Dom zum Bischof;
im Mai beginnt Martin Luther seine letzte große Vorlesung über die Genesis;
am 20. September stirbt Martin Luthers Tochter Magdalene nach kurzer schwerer Krankheit
1546:
am 17. Januar hält Martin Luther seine letzte Predigt in Wittenberg;
am 23. Januar: Reise nach Eisleben, um den persönlichen Erbstreit der Grafen von Mansfeld zu schlichten;
am 18. Februar: der Tod Martin Luthers
1548:
Karl V. versucht mit dem Augsburger Interim die Rekatholisierung Deutschlands durchzuführen
1555:
am 25. September wird in dem Augsburger Religionsfrieden die staatsrechtliche Gleichstellung der deutschen evangelischen und katholischen Länder festgelegt.

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